“Ich kenne keine andere Stadt vergleichbarer Größe, die ein derart reichhaltiges Konzertprogramm vertragen würde. Dieses enorme Angebot wird ganzjährig angenommen. Daher plädiere ich dafür, Salzburg nicht als Festspielstadt, sondern als Kulturstadt zu bezeichnen”, so Hochstraate, jetziger Geschäftsführer von Camerata Salzburg, bei einer gemeinsamen Programmpräsentation von Stiftung Mozarteum, Mozarteumorchester und Camerata Salzburg am Dienstag.
Die Camerata Salzburg freut sich neben ihren Engagements im Musikverein und Konzerthaus Wien sowie bei den Festspielen, dem Jazzherbst und der Mozartwoche in Salzburg über Tourneen nach Deutschland, Frankreich und Mexiko. Vor allem aber über den Vorverkauf in allen fünf aufgelegten Abos im Großen Saal des Mozarteums. “Die sind so gut wie weg, es gibt nur noch Restplätze an der Abendkasse”, sagte Hochstraate, der sich in Zukunft noch mehr um Jugend und die Landbevölkerung kümmern will, um das Publikumsinteresse auf diesem hohen Niveau zu halten.
Die Nachfrage nach Camerata-Abos dürfte gute Gründe haben. So werden unter anderem Bariton-Weltstar Thomas Quasthoff, Cellist Heinrich Schiff sowie Komponist und Dirigent Krzysztof Penderecky und der in Amerika außergewöhnlich populäre Pianist und Dirigent Jeffrey Kahane mit der Camerata auftreten.
Auch dem Salzburger Mozarteumorchester geht es gut, die neue Reihe mit vier Sonntagsmatineen ist in ihrer ersten Saison von null auf 500 Abonnementen geklettert und wird fortgesetzt. Auch Salzburgs größtes Orchester ist nach Deutschland, England, Korea und Hong Kong sowie nach Südamerika eingeladen und wird Oper bei den Festspielen und im Landestheater sowie Konzerte bei der Mozartwoche geben.
Für die Salzburger Abonnenten bietet Geschäftsführerin Vera von Hazebrouck – abgesehen von künstlerisch guten Konzertprogrammen – besondere Extras und Service-Angebote. “Unsere Abos sind gleichzeitig Eintrittskarte ins Salzburgmuseum, und das Parken ist verbilligt. Wir bieten ein eigenes Konzert-Menü in einem Stiftskeller, und wir versuchen, Besucher mit einem eigenen Orchester-Bus ins Konzert und zurück zu bringen.
Konkret neu in dieser Saison ist die Kinderbetreuung. Eine Konzertpädagogin (Bettina Büttner hat Erfahrungen bei den Wiener Philharmonikern gesammelt, Anm.) betreut Kinder von acht bis zwölf Jahren in der ersten Konzerthälfte und bereitet sie auf das Programm der zweiten Hälfte vor, das die Kinder dann mit ihren Eltern gemeinsam erleben können.
Auch die Stiftung Mozarteum hat ihr Angebot ausgeweitet. Neben den Festivals Mozartwoche und Dialoge sowie den Gastspielen von Mozarteumorchester und Camerata gibt es einen 14-teiligen Kammermusik-Zyklus, der in der kommenden Saison vor allem den Streichquartetten gewidmet ist. “Da verfügen wir über ein extrem treues und fachkundiges Stammpublikum”, so Intendant Stephan Pauly. “Die Konzerte im Wiener Saal sind zwar nicht immer restlos ausverkauft. Aber für die grundsätzlich eher schwer verkäufliche Kammermusik läuft es hervorragend.”
Neu im Angebot hat die Stiftung einen achtteiligen Orgelzyklus. Vier Konzerte sind der brandneuen Konzertorgel im Großen Saal gewidmet, Künstler wie Ton Koopman oder Juliane Banse sind angesagt in dieser Reihe. In vier weiteren Konzerten sind vier Stummfilmklassiker wie “Faust” (1926), “Robin Hood” (1922) oder “La Boheme” auf 35 Millimeter angekündigt, zu denen Dennis James die Orgel-Original-Partituren aus der Stummfilmzeit live spielen wird. Ergänzt wird das “Orgel-Special” mit 25 auf das ganze Jahr verteilten Gratis-Mittagskonzerten. “Zum Start dieser Reihe sind 300 Leute gekommen. Vielleicht gelingt es auf diese Weise, dieses neue Konzertinstrument als einen zentralen Teil im Musikleben der Stadt zu etablieren”, erläuterte Pauly.