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S: „Juniliste" hofft auf Mandat

Die EU-kritische „Juniliste" könnte einen der 19 schwedischen Parlamentssitze ergattern. In Schweden erwarten die Meinungsforscher eine Wahlbeteiligung von unter 40 Prozent.

Bei freundlichem Frühsommerwetter – fast im ganzen Land herrschten am Sonntag Sonnenschein und milde Temperaturen – öffneten die insgesamt 5.875 Wahllokale um 8.00 Uhr MESZ.

Die „Juniliste” wurde erst in diesem Frühjahr von dem ehemaligen Zentralbankchef Lars Wohlin und dem Volkswirt Nils Lundgren nach dänischem Vorbild ins Leben gerufen. Ziel der Partei ist es, den Einfluss von Brüssel auf Schweden zu verringern. Als vermutliche weitere Wahlsieger gelten die ex-kommunistische Linkspartei und, in geringerem Ausmaß, die regierenden Sozialdemokraten und die größte bürgerliche Oppositionspartei „Moderaterna”. Verluste werden für die Grünen und die Christdemokraten erwartet. Letztere riskieren den Umfragen zufolge sogar den Verlust ihres einzigen Mandats.

Der nach seiner Hüftoperation rekonvaleszente Premier Göran Persson gab schon am Freitag an der Postaufgabestelle seines derzeitigen Aufenthaltsortes Hällforsnäs seine Stimme per Briefwahl ab – gestützt auf Krücken, Ehefrau Anitra Steen und Schmerztabletten. Persson äußerte sich dabei zufrieden mit der Wahldebatte im Land, die er als sachlich und EU-bezogen bezeichnete.

Perssons Sozialdemokraten setzten im Wahlkampf unter anderem auf die Themen Arbeitsmarkt und Alkoholpolitik. Die vom Ministerpräsidenten geforderte Übergangsregelung für den Zuzug von Arbeitskräften aus den neuen EU-Staaten wurde im Parlament von der Opposition und den Stützparteien der Regierung, den Grünen und der Linkspartei, nicht mitgetragen und daher niedergestimmt. Dessen ungeachtet erreichten die Sozialdemokraten in den Umfragen für die EU-Wahl durchaus vielversprechende Werte.

Mehr als 6,8 Millionen Schweden sind wahlberechtigt. An der Briefwahl beteiligten sich nach Angaben der schwedischen Wahlbehörde diesmal 360.605 Wähler. Das sind deutlich weniger als 1999. Damals waren es 500.636 gewesen. Um die 19 schwedischen Abgeordnetenplätze im Europaparlament bewerben sich insgesamt zwölf Parteien, darunter auch die beiden rechtsextremen Splittergruppen „Schwedendemokraten” und „Nationaldemokraten”. Die Wahllokale schließen um 21.00 Uhr.

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