Russlands Schüler müssen "Archipel Gulag" lesen

Späte Ehre für 2008 verstorbenen Solschenizyn
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Das Anti-Stalin-Buch "Archipel Gulag" von Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn (1918-2008) wird fast 40 Jahre nach Erscheinen Pflichtlektüre in Russlands Schulen. Bildungsminister Andrej Fursenko verfügte am Mittwoch per Erlass, dass Oberschüler sich mit den Schilderungen über den Sowjet-Terror in Stalins Straflagern, dem Gulag, befassen müssten.
Menschenrechtler sprachen von einem bedeutenden Schritt gegen die zunehmende Verherrlichung des Stalinismus im heutigen Russland, allerdings müssten weitere Schritte folgen.
Mit dem 1973 erschienenen Monumentalwerk “Archipel Gulag” hatte Solschenizyn Millionen Menschen die Augen über den kommunistischen Terror und Stalins Massenmorde geöffnet. Solschenizyns Witwe teilte nach Angaben der Agentur Interfax mit, dass sie das dreibändige Werk zu einer lesbaren Schulausgabe zusammenkürzen werde. Anstoß zur Auseinandersetzung mit Solschenizyn in Schulen habe Regierungschef Putin gegeben, sagte Natalia Solschenizyna.