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Rush - Alles für den Sieg - Trailer und Kritik zum Film

Ein Formel-1-Film für Menschen, die sich nicht für Formel 1 interessieren: Am 3. Oktober läuft das Biopic "Rush" in den heimischen Kinos an, in dem Blockbuster-Regisseur Ron Howard den legendären Zweikampf von Niki Lauda und seinem britischen Konkurrenten James Hunt nachzeichnet. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Was ein redundanter Sportfilm mit bekanntem Ausgang hätte werden können, ist ein Kammerspiel zweier Männer, die als Antagonisten zwei gänzlich unterschiedliche Wertesysteme und Sichten auf die Welt verkörpern. Als Drehbuchautor steht der Wahl-Wiener Peter Morgan hinter dem internationalen Projekt, das nicht zuletzt durch die Schauspielleistung von Daniel Brühl als Niki Lauda überzeugt.

Rush – Alles für den Sieg: Die Geschichte

Als historische Vorlage dient die legendäre Rivalität zwischen Lauda (Brühl) und dem englischen Fahrer Hunt (Chris Hemsworth), welche 1976 darin gipfelte, dass der Ferrari des Österreichers am Nürburgring in der zweiten Runde ins Schleudern geriet und beim Unfall beinahe verbrannte. Nur sechs Wochen später saß der ehrgeizige Wiener aber wieder hinter dem Steuer und lieferte sich ein Duell mit Hunt um den Weltmeistertitel.

Dieser vordergründige Sportkampf liefert jedoch nur das Passepartout für die Konkurrenz zweier gegensätzlicher Philosophien: Der gut aussehende Playboy und Frauenschwarm Hunt gegen den perfektionistischen Ehrgeizler und kühlen Taktierer Lauda. Am Ende unterliegt letzterer in der Saison 1976 bekanntermaßen seinem Gegenüber knapp. Dafür starb Hunt in den 1990ern bereits mit 45 Jahren an einem Herzinfarkt, während Lauda nach dem Ausscheiden aus der Formel 1 seine unternehmerische Karriere startete.

Chronologisch beginnt “Rush” die Erzählung zu Zeiten der Formel 3, wo Hunt einen Schluck Sekt und einen Zug vom Joint nehmen kann, bevor er in den Wagen steigt. Von diesem Porträt einer Zeit, in der noch nicht die Millisekunden über Sieg und Niederlage entschieden, erfolgt alsbald der Wechsel zur Saison 1976. Lauda hat dabei lange Zeit die Rolle des Antagonisten über, der im Schatten des strahlenden Protagonisten Hunt steht. Der blonde Sexgott wirkt auf der Leinwand als Bonvivant schlicht anziehender als der wieselige, disziplinierte Lauda.

Rush – Alles für den Sieg: Die Kritik

Erst durch seinen Unfall erhält Lauda eine Story, eine Geschichte, die ihn als Identifikationsfigur für die Zuschauer interessant macht. Er wird vom kalten Perfektionisten zum Überlebenden. Während im Schnelldurchlauf Hunt Siege einfährt, unterzieht sich Lauda im Krankenhaus den schmerzhaften Anwendungen des Lungenabsaugens und Verbandswechselns, was Regisseur Howard in Großaufnahme zeigt. Der sowohl im großen Hollywoodepos (“The Da Vinci Code – Sakrileg”) als auch im oscarprämierten Kammerspiel (“A Beautiful Mind”) erfahrene Filmemacher setzt dabei seine Geschichte in den dezidierten Look der Zeit, weshalb sogar das Filmmaterial den körnigen 70er-Jahre-Appeal hat.

Die Triebkraft der beiden Männer kommt eindeutig aus den Testikeln, Testosteron ist nach Autoabgasen die vorherrschende Duftnote des Films. Extreme Nahaufnahmen ikonisieren die Formel-1-Wagen als männliche Maschinen der Attraktion, was bisweilen von bedeutungsschwangeren Dialogen a la “Es ist eine wunderbare Art zu leben, als wenn jeder Tag dein letzter wäre” befeuert wird.

Einen großen Anteil daran, dass “Rush” dessen ungeachtet nicht zum pathetischen Melodram herabsinkt, hat Daniel Brühl, der die diffizile Aufgabe, Niki Lauda zu spielen ohne diesen zu karikieren, bravourös meistert. Vom Überbiss über die gebückte Haltung bis hin zu Laudas markanter Tonlage samt österreichischem Akzent im Englischen liefert der 35-jährige Deutsche eine passgenaue Charakterstudie – wenn österreichische Ohren bei den fünf Sätzen, die bei “Rush” auf Deutsch gesprochen werden, weghören. Summa cum Lauda!

(APA)

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