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RTL-Thriller mit drei Siegern

Im Ski-Weltcup der Herren sind die Würfel gefallen: Bode Miller ist Gesamt-Sieger, Benjamin Raich sicherte sich in einem Herzschalgfinale die RTL-Kristallkugel und Stephan Görgl feierte in Lenzerheide einen Sensationssieg.

Der Gesamt-Weltcup-Sieger heißt Bode Miller, der US-Amerikaner weist nach seinem zweiten Rang im Riesentorlauf in Lenzerheide vor dem Slalom am Sonntag uneinholbare 204 Punkte Vorsprung auf Benjamin Raich auf. Die Große Kristallkugel ging damit erstmals seit 1999 (Lasse Kjus/NOR) nicht an die ÖSV-Herren.

Dennoch herrschte am Samstag auch im rot-weiß-roten Lager Riesenjubel. Aus zweifachem Grund: Stephan Görgl gewann sensationell das zweite Weltcup-Rennen seiner Karriere und Benni Raich staubte in einem wahren Thriller die kleine Riesentorlauf-Kugel ab. Raich hatte dabei das Glück auf seiner Seite, denn am Ende trennten den Pitztaler und den US-Amerikaner nach acht Saisonrennen in der Riesentorlauf-Endwertung gerade einmal drei Zähler – das Punkteduell ging mit 423:420 an den Österreicher.

Das konnte die Freude von Miller nach seinem ersten Gesamt-Weltcup-Sieg aber keinesfalls trüben. „Das ist genau das, was ich immer erreichen wollte. Ich habe diesen Titel auf eine Art und Weise gewonnen, die mich stolz macht. Heute ist ein perfekter Tag”, erklärte der 27-Jährige, der immer – so auch am Samstag im Riesentorlauf – volles Risiko nimmt. Die ÖSV-Riege zog vor dem würdigen Champion aus den USA den Hut und gratulierte sportlich fair. So auch Hermann Maier, der die Saison ohne Kristallkugel, dafür aber mit dem WM-Titel im Riesentorlauf beendete. „Bode hat es sich absolut verdient, er hat Siege in allen Disziplinen gefeiert. Deshalb ist er ein würdiger Champion.”

Um den Hals gefallen sind sich im Zielraum auch die “ÖSV-ler”. „Spannender kann es wohl nicht sein”, atmete ÖSV-Alpinchef Hans Pum nach dem Grande Finale im Riesentorlauf durch. „Viele solcher derart spannenden Rennen halte ich auf Dauer nicht aus”, fügte Herrenchef Toni Giger hinzu. Benni Raich selbst holte die Kohlen im Spezialweltcup mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang aus dem Feuer. „Ich habe heuer schon so viel erreicht, da hat nicht mehr viel schief gehen können. Dass ich jetzt den Riesentorlauf-Weltcup gewonnen habe, ist noch eine kleine Zugabe für mich”, betonte Raich, der im Winter 2004/2005 mit fünf WM-Medaillen und zwei kleinen Kristallkugeln Großabräumer war.

Der abschließende Slalom am Sonntag avanciert damit nur noch zum “Schaulaufen.” Alle Entscheidungen sind gefallen: Miller holte Gesamt- und Super-G-Weltcup, Benni Raich Slalom- und Riesentorlauf-Weltcup und Michael Walchhofer die Abfahrts-Kugel.

Steckbrief Bode Miller

Endstand des Riesentorlaufs beim Weltcup-Finale in Lenzerheide:
1. Stephan Görgl (AUT): 2:10,51 Min.
2. Bode Miller (USA) 2:11,19 + 0,68
3. Benjamin Raich (AUT): + 0,80
4. Hermann Maier (AUT): + 0,84

5. Fredrik Nyberg (SWE): + 1,31
6. Daron Rahlves (USA): + 1,45
7. Kalle Palander (FIN): + 1,60
8. Manfred Mölgg (ITA): + 1,73
9. Massimiliano Blardone (ITA): + 2,29
10. Ales Gorza (SLO): + 2,84
11. Thomas Grandi (CAN): + 2,86
12. Christoph Gruber (AUT): + 2,91
13. Joel Chenal (FRA): + 3,02
14. Erik Schlopy (USA): + 3,25
15. Michael Walchhofer (AUT): + 3,43
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16. Marco Büchel (LIE): + 3,58
17. Mirko Deflorian (ITA): + 3,69
18. Didier Defago (SUI): + 3,70
19. Rainer Schönfelder (AUT): + 3,88
20. Fritz Strobl (AUT): + 4,04
21. Giorgio Rocca (ITA): + 4,30
22. Aksel Lund Svindal (NOR): + 5,68

Weltcup-Punkte nur für die Top 15.
Ausgeschieden u.a.: Davide Simoncelli (ITA), Lasse Kjus (NOR), Johann Grugger, Mario Scheiber (beide AUT)
Nicht am Start: Michael Gmeiner (AUT/verletzt)

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