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Rogan holt WM-Silber über 200 m Lagen

Der österreichische Klasse-Schwimmer Markus Rogan ist seit Freitag zum sechsten Mal Vize-Weltmeister.

Bei der ersten Medaille des OSV-Teams bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Dubai haben dem 28-Jährigen über 200 m Lagen aber doch respektable 2,82 Sekunden auf den überragenden Sieger Ryan Lochte gefehlt. Der US-Amerikaner siegte mit dem Weltrekord von 1:50,08 Minuten, der Wiener Dinko Jukic belegte Rang sieben.

Aus österreichischer Sicht war die Überlegenheit Lochtes befürchtet worden, aber schließlich war sie nahezu erdrückend. Schon nach der Delfinlage war für Rogan das Rennen quasi verloren gewesen, betrug sein Rückstand 73/100. Von Zwischenrang sieben zu diesem Zeitpunkt schaffte es das OSV-Ass schon bei der 100-m-Marke um fünf Plätze nach vorne, mehr ging aber nicht. “Ich habe es nicht genug wollen. Bei 140 m habe ich dann gewusst, dass ich ihn nicht mehr holen kann.”

Spätestens da stellte der Wiener unbewusst etwas ab, jagte den nun 19-fachen Medaillengewinner auf Kurzbahn-WM-Ebene nicht mehr mit letzter Konsequenz. “Die Ernüchterung war schon im Rennen zu groß, ich bin gar nicht ganz ausgepowert”, gab Rogan zu bedenken. “Ich habe mich dann ein bisschen hängen lassen, obwohl ich natürlich schon noch alles gegeben habe.” Seine Zeit von 1:52,90 war dann auch wohl nicht sein mögliches Maximum.

Damit blieb Österreichs nun bei Großereignissen 31-facher Medaillengewinner um 1,18 Sekunden über seinem Europarekord, die Verbesserung dieser vor gut einem Jahr fixierten Zeit hatte er für möglich gehalten. Der achtfache WM-Medaillengewinner sah aber der Realität ins Auge, anders als bei seiner Niederlage über diese Strecke bei der Budapester Langbahn-EM im vergangenen Sommer gegen den Ungarn Laszlo Cseh.

“Es ist schon okay, Ryan ist einfach mehr als um ein Eck besser. Er ist auch besser, als es Peirsol je war.” Der Abstand auf den Sieger erinnerte nämlich frappant an die Zeit um Olympia 2004, als über 200 m Rücken mit Aaron Peirsol ein anderer US-Amerikaner Rogan meist klar distanzierte. Diesmal nahm es der Wahl-Amerikaner aber ganz tapfer und mit Galgenhumor hin. “Ich bin der Anführer der Verlierer”, umschrieb er Platz zwei.

Jukic war ohne Medaillenchance in den Endlauf gegangen, hatte sich daher in den Dienst Rogans gestellt. “Ich bin es taktisch geschwommen, wollte Markus helfen.” Daher legte der 21-Jährige auf seiner Paradelage Delfin richtig los. Lochte ließ sich dadurch aber nicht beirren und den Delfin-Europameister um 46/100 hinter sich. Danach fiel Jukic auf Rang sieben zurück, schwamm diesen Platz in 1:56,51 nach Hause.

“Ich bin zufrieden, dass ich Finale war”, erklärte der Student resümierend. “Und es war ja ein hervorragend besetztes Finale. Über 200 m Delfin am Sonntag möchte ich jetzt meine Zeit von Eindhoven bestätigen.” Bronze sicherte sich in 1:53,56 mit Tyler Clary der zweite US-Amerikaner. Auf ihn wie auf Lochte wird Rogan am Sonntag über 200 m Rücken wieder treffen, dann als Titelverteidiger.

Lochte wird auch da als großer Favorit in den Bewerb gehen. Die am 15. November 2009 vom Südafrikaner Darian Townsend fixierte Weltbestmarke über 200 m Lagen verbesserte er gleich um 1,47 Sekunden, schon die 400 m Lagen hatte er mit Weltrekord gewonnen. Vor dem Wochenende hält der 26-Jährige in den Emiraten schon bei dreimal Gold und einmal Silber.

Lochte hatte eher einen engen Ausgang für die mittlere Lagendistanz prophezeit, damit aber wohl tiefgestapelt. “Ich wollte gleich einmal so richtig loslegen”, meinte er nachher. “Als ich dann auf der Rückenlage auf der Anzeigentafel gesehen habe, dass ich vor der Weltrekordlinie bin, hat mich das für Brust und Kraul noch mehr motiviert.” Es war der vierte Weltrekord dieser Titelkämpfe wie auch von heuer.

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