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Riesenbetrug mit Fake-KI: 700 Menschen statt künstlicher Intelligenz bei Londoner Start-up

KI-Betrug aufgedeckt: 700 Menschen arbeiteten heimlich für Builder.ai
KI-Betrug aufgedeckt: 700 Menschen arbeiteten heimlich für Builder.ai ©CANVA (Symbolbild)
Das Londoner Unternehmen Builder.ai versprach Softwareentwicklung per KI – stattdessen erledigten 700 Menschen aus Indien die Arbeit. Investoren wie Microsoft wurden getäuscht.

Ein britisches Start-up hat über Jahre hinweg Investoren und Kunden in dem Glauben gelassen, mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu arbeiten. Wie sich nun herausstellte, wurden die Aufgaben des angeblichen Chatbots „Natasha“ tatsächlich von rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Indien händisch erledigt.

Builder.ai mit Sitz in London hatte behauptet, eine KI-Plattform zur einfachen Erstellung von Apps und Webseiten entwickelt zu haben. Doch laut Times of India waren es reale Menschen, die hinter dem System standen. Diese schrieben den Programmcode manuell – die Nutzer erfuhren davon nichts.

Erste Zweifel bereits 2019

Schon vor Jahren gab es Hinweise auf Unstimmigkeiten. Das Wall Street Journal zweifelte bereits 2019 an der technischen Leistungsfähigkeit von Builder.ai. Dennoch flossen weiterhin hohe Investitionen – ein typischer Fall von sogenanntem „KI-Washing“. Dabei werden einfache Tätigkeiten als automatisierte KI-Leistungen ausgegeben, um Kapitalgeber zu beeindrucken.

Umsatzmanipulation und Round-Tripping

Im Mai 2025 reagierte der Finanzdienstleister Viola Credit und fror rund 37 Millionen US-Dollar ein. Der Grund: auffällige Diskrepanzen in den Umsatzangaben. Für das Jahr 2024 hatte Builder.ai Einnahmen in Höhe von 220 Millionen US-Dollar gemeldet – tatsächlich lagen sie bei nur rund 50 Millionen US-Dollar.

Bloomberg berichtet zudem über sogenannte Round-Tripping-Transaktionen mit dem indischen Social-Media-Unternehmen VerSe. Zwischen 2021 und 2024 sollen regelmäßig ähnliche Geldbeträge ausgetauscht worden sein – ohne echte wirtschaftliche Grundlage.

Investoren im Millionenverlust

Insgesamt sammelte Builder.ai rund 445 Millionen US-Dollar von Geldgebern ein – darunter Branchengrößen wie Microsoft und Amazon. Letztere zählen nun zu den Gläubigern:

  • Amazon: ca. 85 Millionen US-Dollar Forderung
  • Microsoft: ca. 30 Millionen US-Dollar Forderung

Ein ehemaliger Manager erhob bereits 2019 Klage und warf dem Unternehmen Irreführung vor.

Insolvenz und tausende Jobs verloren

Die Täuschung hat dramatische Folgen: Builder.ai steht kurz vor der Insolvenz, etwa 1.000 Mitarbeitende – vor allem in Indien – wurden entlassen.

(VOL.AT)

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