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Rettungswagen mit Herzpatient an Grenze Tirol/Bayern gestoppt

Rettungswagen musste 30 Minuten auf fehlendes Dokument warten.
Rettungswagen musste 30 Minuten auf fehlendes Dokument warten. ©APA/dpa/Matthias Balk (Symbolbild)
Wegen eines fehlenden Dokuments wurde ein Rettungswagen, der einen Herzpatienten an Board hatte, 30 Minuten an der Grenze zwischen dem Tiroler Außerfern und Bayern gestoppt.

Ein Rettungswagen mit einem Herzpatienten an Board ist an der Grenze zwischen dem Tiroler Außerfern und Bayern von der deutschen Polizei gestoppt worden. Grund war ein fehlendes Dokument für die von Deutschland verhängten strengen Einreiseregeln, nachdem Tirol zum Virusvariantengebiet erklärt worden war, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (Dienstagsausgabe). Der Rettungswagen musste 30 Minuten warten, bis das Dokument von einem weiteren Rettungsauto gebracht werden konnte.

Patient musste in Herzklinik operiert werden

Der Rot-Kreuz-Wagen, der den Patienten in die Herzklinik Füssen nach Deutschland bringen wollte, musste an der Grenze umdrehen und fuhr bis Pinswang zurück, wo das zweite Rettungsauto das fehlende Papier von der Rot-Kreuz-Bezirkszentrale aus Reutte anliefern sollte. 30 Minuten später konnte der Patient schließlich nach Füssen gebracht werden. In der Herzklinik musste er umgehend operiert werden.

Fehlendes Dokument sorgte für Wartezeit

Warum das notwendige Papier fehlte, erklärte Andreas Inwinkl, Bezirksgeschäftsführer und Leiter des Rettungsdienstes beim Roten Kreuz Reutte: "Wir mussten ein Rettungsauto überraschend in die Werkstatt bringen, deshalb kam ein anderes aus Ehrwald zum Einsatz, in dem sich der besagte Zettel nicht befand." Inwinkl bezeichnete es gegenüber der "TT" als "absoluten Wahnsinn", 30 Minuten wegen eines "Stückes Papier verstreichen zu lassen" - zumal wie vorgeschrieben sowohl der Patient als auch die Sanitäter negativ getestet waren.

Bei dem Schriftstück soll es sich übrigens um die Kopie einer E-Mail handeln. "Ein allgemeiner Wisch, mehr nicht. Darin teilt das Bayerische Staatsministerium den eigenen Leuten an der Grenze mit, dass eine Einreise für Behörden und Organisationen für Sicherheitsaufgaben, also Rettung, Polizei, Feuerwehr und andere, die sich im Einsatz befinden, erlaubt ist", erklärte Inwinkl, der hinzufügte, dass den Beamten der deutschen Bundespolizei an der Grenze dieses Schriftstück ohnehin hätte bekannt sein müssen.

Scharfe Kritik aus Tirol

Scharfe Kritik an Deutschland kam von Tirols ÖVP-Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann. "Die stationären Grenzkontrollen sind unverständlich und weder verhältnismäßig noch EU-rechtskonform. Der Vorfall in Füssen zeigt ganz klar, dass das deutsche Grenzregime ausartet", erklärte sie in einer Aussendung und nannte den Vorfall "inakzeptabel". Dass sich Außerfernerinnen und Außerferner im Herzklinikum Füssen behandeln lassen, sei "eigentlich alltäglich und selbstverständlich", so die ÖVP-Politikerin, die selbst aus der Region kommt. "Seit Wochen sind aber beispielsweise Zahnarztbesuche jenseits der Grenze nicht mehr möglich. Wenn Deutschland jetzt auch akute Rettungseinsätze verunmöglicht, schlägt das dem Fass den Boden aus", ging die Landtagspräsidentin mit dem Nachbarn scharf ins Gericht. Auch in den deutschen Grenzregionen fehle längst das Verständnis für diese "extremen Maßnahmen", ergänzte sie.

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(APA/Red)

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