Am Donnerstagnachmittag hatte der Stiftungsvorstand des Museums einen Vorschlag beschlossen, dessen genauer Inhalt von keiner der beiden Seiten bekanntgegeben wurde. Im Ministerium wurde nun begrüßt, dass in diesem Vorschlag gegen “keine der von uns fünf genannten Forscher Bedenken geäußert” werden, sagte ein Ministeriums-Sprecher zur APA. Es sei jedoch um einen Termin mit allen fünf Kandidaten gebeten worden, nach dem die Namen dann bekanntgegeben werden sollen.
Kulturministerin Claudia Schmied (S) hatte vor einigen Wochen angekündigt, bis Ende April zwei vom Bund bezahlte Restitutionsforscher zu benennen, die im Leopold Museum arbeiten sollen. Schmied nannte das einen “Schritt in Richtung Klarheit, der unverzichtbar ist.”
Einen “Eiertanz” sehen die Grünen um die Bestellung der Restitutionsforscher für das Leopold Museum. “Mit allen Mitteln zögert Rudolf Leopold die Einsetzung einer unabhängigen Provenienzforschung in seinem Museum hinaus, dauernd kommt er mit einem neuen Schmäh. Jetzt will er auch noch ein Hearing der fünf KandidatInnen. So vergeht Woche um Woche; es reicht!”, sagte der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl am Freitag. Leopold tanze Kulturministerin Claudia Schmied (S) “keck auf der Nase herum”.
Nach Ansicht Zinggls verfolge der Sammler eine “durchsichtige” Strategie: “Leopold will sich in die Europameisterschaft und die Urlaubszeit retten und hofft, dass dann im Herbst Gras über die ganze Sache gewachsen ist.” Zinggl führte einen Vergleich aus dem Fußball an: Dort “gibt es mittlerweile Sanktionen für demonstratives Zeitschinden. Auch in der Museumspolitik ist es höchste Zeit dafür.”
