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Rentner auf Pokémon-Jagd

©Glomex
Obwohl der Hype um Pokémon Go längst vorbei ist, sammelt der 70-jährige Chen San-yuan weiter die virtuellen Monster. In der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh ist er mit mehreren Smartphones auf der Jagd.


Im asiatischen Raum gibt es zwar noch immer begeisterte Sammler, die sich der Pokémon-Jagd verschworen haben, doch Chen San-yuan dürfte ein wahres Unikat sein.

Der als “Pokémon-Go-Onkel” bekannte Rentner ist mit insgesamt dreizehn Smartphones unterwegs, damit er bloß kein Pokémon verpasst. Mit seinem Fahrrad und einer entsprechenden Vorrichtung am Lenker düst er bis spät in die Nacht durch Taipeh. Bis 4 Uhr morgens soll er teilweise unterwegs sein. Es sollen noch weitere Smartphones zusätzlich angebracht werden, damit noch effektiver gejagt werden kann.

Neues Lebensgefühl

Der Taiwanese ist in der Region eine Berühmtheit. Seit er durch seinen Enkel von Pokémon Go erfahren hat, kommt er von der Leidenschaft nicht mehr los. Man nennt ihn bereits den “Pokémon-Onkel”. Wie alt der Taiwanese wirklich ist, wird aufgrund verschiedener Medienberichte nicht eindeutig klar. Zwar wird mehrheitlich geschrieben, dass er 70 Jahre alt sei, doch teilweise wird auch verbreitet er wäre mit 59 Jahren etwas jünger.

Eigentlich ist Chen Feng-shui-Meister, weshalb seine Jagd auch meist auf die Nacht verschoben wird. Zuhause lädt er alle Smartphones vorsorglich auf. Für den Fall der Fälle hat er aber zusätzliche Powerbanks dabei, um die Handys unterwegs laden zu können. Er will schließlich kein Monster verpassen, nur weil aus Nachlässigkeit der Akku versagt.

Sein Lieblingsplatz zum Suchen ist der Park, den er pro Woche fünf oder sechs mal aufsucht. Nach eigenen Aussagen hat Chen dank der App schon viele neue Freunde kennengelernt. Gegenüber den heimischen Medien bestätigte er, dass sein neues Hobby ihm sehr viel Spaß bereite.

Kampf gegen Alzheimer

Natürlich könnte man bei solch exzessivem Nutzungsverhalten eine Debatte über Spielsucht eröffnen. Mit Sicherheit wäre diese in Bezug auf Pokémon und Handyspiele nicht gänzlich abwegig, doch es existieren durchaus positive Faktoren. So animierte Pokémon-Go auch in Europa unzählige Kinder und Jugendliche, das Haus zu verlassen und draußen zu spielen.

Im Gegensatz zu anderen Handy-, Computer- und Konsolenspielen fordert es schließlich von den Nutzern, dass diese sich durch die Stadt und das Umland bewegen. Zwar war dies auch mit Unachtsamkeiten im Straßenverkehr und unüberlegten Zutritten zu Geländen verbunden, eine interessante Vorgabe war es jedoch allemal.

Außer den Kämpfen gegen andere Pokémon-Trainer verfolgt Chen jedoch ein weiteres Ziel. Denn nach eigener Aussage hofft er darauf, dass sein Hobby ihm bei der Vorbeugung von Alzheimer hilft. In Kombination mit dem Spaß den ihm das Spiel bereitet, kann man sich also für den Rentner freuen, der in seinem Alter noch beweglich bleibt und den Kontakt mit Menschen sucht.

Kostspieliges Hobby

Für Käufe im Spiel, seine Powerbanks und das Equipement gibt er zwischen 300 und 600 Euro im Monat aus. Mit dem stetigen Aufstocken der Smartphones dürfte noch einiges hinzukommen. Was mancher übertrieben finden dürfte, ist dem Taiwanesen jedoch jeden Cent wert, um seinem Hobby angemessen zu frönen.

Niantics Pokémon Go ist also noch immer beliebt, auch wenn so mancher den Spielspaß bereits verloren hat. Der Grund für die anhaltende Euphorie ist nicht nur die Erfüllung nostalgischer Kindheitsträume, sondern eher die neuen Inhalte. So hat der Entwickler einiges nachgereicht, was für eine höhere Langzeitmotivation unter den Hobby-Trainern sorgt. In nur zwei Jahren hat die Firma mit dem Titel einen Umsatz von fast 1,9 Milliarden Dollar erzielt.

 

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