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Reichelt geht es nach OP gut

Reichelt verpasst Olympia
Reichelt verpasst Olympia
Hahnenkammsieger Hannes Reichelt geht es nach seiner Bandscheibenoperation am Montag entsprechend gut. Das hat Michael Gabl, Operateur und ärztlicher Direktor des Sanatoriums Kettenbrücke am Dienstag in Innsbruck berichtet. Gabl bestätigte, dass die akute Operation unumgänglich gewesen sei, aber auch, dass einer Fortsetzung seiner Karriere nichts im Wege steht.


Reichelt hatte einen “Massenvorfall im Bereich des Lendenwirbels 11/5/1”. Dabei löste sich ein Daumennagel großes Knorpelstück und verlegte den zentralen Nervenkanal. Dies führt nicht nur zu Schmerzen , sondern auch zu neurologischen Ausfällen (Lähmung in den Beinen). Dies habe die Untersuchung am Montag eindeutig ergeben. “Eine Operation war dringend notwendig, darüber gab es gar keine Diskussionen”, sagte Gabl, “alles andere wäre zulasten der Gesundheit des Patienten gegangen. Jede Form sportlicher Belastung wäre grob fahrlässig gewesen.”

In einer 45-minütigen Routineoperation wurde Reichelt das Knorpelstück entfernt. Bereits Dienstagvormittag wurde die Drainage aus der vier Zentimeter langen Wunde entfernt und Reichelt konnte kurz aufstehen. Der 33-jährige Salzburger muss nun fünf bis sieben Tage im Sanatorium bleiben. Während am Dienstag bereits mit der medizinischen Therapie begonnen wurde, wird es in zehn Tagen erstmals Physiotherapie geben.

In vier bis sechs Wochen könne er sich wieder sportlich betätigen. Sogar einen Start beim Weltcup-Finale in Lenzerheide wollte Gabl nicht ausschließen. “In drei Monaten wird es eine stabile Narbe geben und Hannes ist wieder voll belastbar. Einer Fortsetzung seiner Karriere steht nichts im Wege”, betonte Gabl.

Der Innsbrucker Rückenspezialist hat Hannes Reichelt bereits seit Sommer in Behandlung. Von August bis Anfang Oktober hatte Reichelt schon große Probleme und war in Behandlung. Die Symptome besserten sich zunächst, rund um das Hahnenkamm-Rennen gab es dann aber eine akute neurologische Verschlechterung. “Erst Montagfrüh stellte sich ein Kraftverlust ein, der zur Lähmung führte”, schilderte Gabl.

Dass Reichelt trotz der Probleme auf der Streif starten konnte und sogar gewann, überrascht Gabl nicht so sehr. “Sicherlich hatte er Schmerzen, aber so ein akuter Bandscheibenvorfall wie bei Hannes kann von einer Sekunde auf die andere auftreten”, erklärte der Mediziner.

Inzwischen gehe es Reichelt körperlich den Umständen entsprechend gut. Psychisch sei das ÖSV-Ass aber sehr angeschlagen. “So eine Diagnose trifft jeden Patienten. Dass es Reichelt nicht gut geht psychisch, ist klar. Er war in einer sensationellen Form und dann platzt fünf Minuten vor Olympia der große Traum”, berichtete Gabl.

Doch Reichelt ist bei weitem nicht der einzige ÖSV-Fahrer, der mit Rückenprobleme kämpft. U.a. kämpft auch Benjamin Raich seit Jahren mit ähnlichen Problemen. Dass aber der Skisport ein “Rückenkiller” sei, verneinte der Spezialist Gabl eindeutig. “Sicherlich verlangt der Leistungssport dem Körper viel ab. Aber die Indizienz zu Rückenproblemen ist bei Spitzensportlern nicht höher als in der Vergleichsbevölkerung. Bandscheibenprobleme sind keine Probleme des Skisports.”

Rückenprobleme seien weitverbreitet. Rund 2,5 Millionen Österreicher und 30 Millionen Deutsche leiden unter gravierenden Problemen mit dem Rücken, zitierte Gabl aus Untersuchungen. Reichelt, der derzeit abgeschottet ist, wird sich wahrscheinlich am Freitag selbst zu seinem Zustand äußern, wie der ÖSV bestätigte.

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