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Reglement 2012 - Mehr als nur neue Nasen

Red Bull setzt 2012 auf neue "Nasenlöcher".
Red Bull setzt 2012 auf neue "Nasenlöcher". ©EPA
Die neuen Nasen sind der große Aufreger vor der Formel-1-Saison 2012. Mit Ausnahme von McLaren setzen alle Topteams ob des veränderten Reglements auf eine Frontpartie mit mehr oder weniger signifikantem Höcker.

Doch auch abgesehen von den ästhetisch gewöhnungsbedürftigen Schnabeltier-Schnauzen bietet die kommende WM einige Neuerungen – darunter das Verbot von Zwischengas und die Rückkehr zu Testfahrten während der Saison.

Die neuen Frontpartien sind der Sicherheit geschuldet. Artikel 3.7.9 des Technischen Reglements sieht vor, dass die maximale Höhe der Karosserie 15 cm vor dem Monocoque 55 cm nicht überschreiten darf. Bisher waren es 62,5 cm. Die Piloten sollen dadurch bei Unfällen besser vor den Nasen ihrer Gegner geschützt werden, die Chassishöhe im Bereich des Fahrers blieb nämlich gleich. Aus der Differenz ergibt sich ein bis zu 7,5 cm hoher Höcker.

Red Bull baut Lufteinlässe

Das Weltmeisterteam Red Bull hat an dieser Stelle Lufteinlässe angebracht. Dass diese nur der besseren Kühlung des Fahrers dienen, bezweifelt die Konkurrenz. Es wird über einen weiteren aerodynamischen Geniestreich von Designer Adrian Newey spekuliert, der schon die Auspuffrohre sehr innovativ verlegt hat. Mercedes will sich mit Lufteinlässen im Frontflügel einen Vorteil verschaffen. Das System erinnert an den F-Schacht von 2010.

McLaren will ohne Höcker zum Titel

Lediglich McLaren und Nachzügler Marussia haben sich für ein Konzept ohne Höcker entschieden. Ziel ist es immer, möglichst viel Fahrtwind unter die Nase und an den Unterboden zu bekommen. McLaren opfert einen Teil dieses Luftstromes, der sich positiv auf die Aerodynamik auswirkt, zugunsten eines besseren Schwerpunktes. “Außerdem haben wir im Gegensatz zu einigen anderen ein sehr schönes Auto”, sagte Ex-Weltmeister Jenson Button.

Ob es auch schnell ist, wird sich endgültig erst beim Saisonstart am 18. März in Melbourne zeigen. Erstmals seit 2008 können die Teams aber auch während der Saison mit Testfahrten nachjustieren. Vor dem Europa-Auftakt in Barcelona wird von 1. bis 3. Mai in Mugello getestet. Seit 2009 waren Testfahrten während des Jahres aus Kostengründen verboten. Für heuer haben sich die Teams geeinigt, drei ihrer 15 Testtage im Winter für Mugello abzugeben.

Vollgas ohne Zwischengas

Weitere Neuerung: Überrundete Piloten dürfen sich in Zukunft während Safety-Car-Phasen zurückrunden, um bei Freigabe des Rennens schnellere Konkurrenten nicht zu behindern. Signifikanter ist aber das Zwischengas-Verbot. Im Vorjahr hatte eine zum Teil öffentlich geführte Diskussion um den angeblasenen Diffusor und das damit verbundene Motorenmanagement die Formel 1 in Atem gehalten.

Durch das gezielte Leiten von Auspuffgasen an den Diffusor wurde auch bei Nichtbetätigen des Gaspedales ein konstanter Luftstrom herbeigeführt, der der Aerodynamik diente. Red Bull war auch bei dieser Technik federführend. Die FIA plante schon während der Saison ein Verbot, man einigte sich aber auf einen Aufschub bis 2012. Im Vorjahr war die Verwendung von Zwischengas nur bei einem Rennen vollständig verboten. Fernando Alonso landete dabei im Juli in Silverstone den einzigen Sieg für Ferrari.

(APA)

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