Regen- und Gewitterwarnung für mehrere Regionen in Österreich

Ein Tiefdruckgebiet über Oberitalien steuert aktuell feuchte Luft nach Österreich. Die Fachleute von Geosphere Austria (vormals ZAMG) haben am Montag eine Regen- und Gewitterwarnung für viele Regionen herausgegeben. Besonders im Westen und Süden Österreichs wurden große Regenmengen erwartet. Erst ab Mitte der Woche sollte sich das Wetter beruhigen. Hauptbetroffen waren am Montag Vorarlberg und Tirol.
Brennerbahnstrecke gesperrt
In Tirol gab es erste Straßen- und Bahnsperren. Die Brennerbahnstrecke wurde aufgrund eines Murenabganges zwischen Steinach in Tirol und Brenner bis voraussichtlich Montagabend komplett gesperrt. Im Ötztal trat die Ötztaler Ache über die Ufer, die Ötztal Straße (B186) war zwischen Längenfeld und Sölden gesperrt. Die Hochwasserwarnung für Tirol blieb aufrecht. Eine Entspannung erwartete der Landesfeuerwehrverband erst für Dienstag. Das Land Tirol appellierte an die Bevölkerung, "Abstand von Gewässern und überfluteten Flächen" zu halten.
"Rote" Regenwarnung unter anderem im Ötztal rausgegeben
Im Ötztal, Stubaital, Wipptal und im hinteren Zillertal wurde eine "rote" Regenwarnung ausgegeben, wobei von einer "großen Gefahr von Muren und Hangrutschungen sowie Überschwemmungen auszugehen" sei. Die seit Sonntag bestehende Hochwasserwarnung am gesamten Innverlauf sowie seiner Zubringer im Oberland, der Sill und der Ziller blieb aufrecht. "Derzeit haben beispielsweise die Pegelstände der Ötztaler Ache bei Tumpen, der Krössbach und der Valserbach bei in St. Jodok am Brenner Marken erreicht, die alle 30 Jahre auftreten. In Huben im Ötztal wurde an der Ötztaler Ache bereits ein HQ100 (hundertjährliches Hochwasser, Anm.) verzeichnet", berichtete Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes.
Unterdessen rüstete man sich in der Landeshauptstadt Innsbruck für einen möglichen Ernstfall, vor allem im Bereich der Sill. In der Früh entschied die Einsatzleitung der Innsbrucker Berufsfeuerwehr, den Mobilen Hochwasserschutz im Bereich des Flusses zu aktivieren.
Eindrücke von Hochwasser-Lage in Tirol:
Alpenrhein mit Hochwasser
Wegen der starken Regenfälle führt der Alpenrhein in Vorarlberg Hochwasser. Teilweise überschwemmte der Rhein in der Nacht auf Montag zwischen Lustenau und der Mündung in den Bodensee seine Vorländer. Bereits am Wochenende wurden diese Gebiete auf beiden Seiten des Rheins für Personen und Fahrzeuge talseits der Brücke Mäder (Bez. Feldkirch) aus Sicherheitsgründen gesperrt. Trotz der anhaltenden Niederschläge blieb die Lage für die Feuerwehren zunächst ruhiger als erwartet.
Die Hochwasserspitze wurde für Montagnachmittag erwartet, wie die Internationale Wasserwehr am Alpenrhein (IWWA) mitteilte. Am späten Vormittag lag die Abflussmenge beim Rhein bei 1.700 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, gegen 14.00 Uhr sollte sich die Abflussspitze auf 2.500 Kubikmeter pro Sekunde belaufen. Der Hochwasserschutz beim Alpenrhein ist aktuell auf 3.100 Kubikmeter pro Sekunde ausgelegt, was einem 100-jährlichen Hochwasser entspricht. Bei einzelnen Brücken entlang des Flusses kam es lokal zu Verklausungen. Sowohl Politik als auch IWWA baten die Bürger, sich nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten.
Die Landeswarnzentrale Vorarlberg rechnete noch den ganzen Montag über mit starken Niederschlägen, die sich am Nachmittag etwas abschwächen sollen. Die größten Mengen seien im Rheintal und im angrenzenden Bregenzerwald zu erwarten. In den letzten 24 Stunden fielen laut Angaben des Landes bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter, in den vergangenen 72 Stunden bis zu 150 Liter, hieß es Montagvormittag. Der Wasserstand des Bodensees ist in den vergangenen Tagen angestiegen und wird sich am Montag neuerlich deutlich anheben, derzeit befindet er sich mit 372 Zentimeter aber noch immer um 17 Zentimeter unter dem langjährigen mittleren Wasserstand. Die Pegelstände der meisten Flüsse und Bäche in Vorarlberg lagen auf einem ein- bis fünfjährlichen Hochwasser ("kleines Hochwasser").
Eindrücke von Hochwasser-Lage in Vorarlberg:
Kärnten: Regen sollte intensiver werden
In Kärnten sollte der Regen laut Geosphere Austria im Laufe des Montagvormittags von Westen ausgehend an Intensität zulegen. Von Klagenfurt ostwärts würde es in den von den Unwetterfolgen am meisten betroffenen Gebieten vorerst trocken bleiben, doch spätestens im Laufe des Nachmittags sei auch im Osten mit kräftigen Gewittern zu rechnen. Unwetter seien nicht auszuschließen, in Oberkärnten dürften die teils starken Regenfälle bis zum Abend hin anhalten.
Im Bundesland Salzburg müsse man derzeit nicht mit weiterreichenden Überflutungen oder einem größeren Überlauf in Retentionsbecken rechnen, informierte der Hydrografische Dienst des Landes. Bis zum Nachmittag sei mit weiteren 50 bis 60 Litern Regen pro Quadratmeter zu rechnen. Die Prognosen gehen daher im Oberpinzgau von einem weiteren Anstieg der Pegel "weit über der Warngrenze" aus, ein Erreichen der Alarmgrenze 1 sei möglich. "Aus derzeitiger Sicht wird jedoch eine schadlose Wasserabfuhr in der Salzach ohne Anspringen größerer Retentionsräume oder Überflutungen gerechnet", heißt es. Die größten Wassermengen werden für den frühen Montagabend erwartet. Man gehe von einem fünfjährlichen Hochwasser aus, aufgrund der Unsicherheit der Regenprognosen sei aber ein bis zu zehnjährliches Hochwasser möglich.
Zwischen 60 und 100 Millimeter Regen prognostiziert
Geosphere Austria prognostizierte bis Dienstag für den Westen und Süden Österreichs in vielen Regionen zwischen 60 und 100 Millimeter Regen. Stellenweise kommen laut den Fachleuten 150 bis 200 Millimeter zusammen, besonders im Bereich des Alpenhauptkamms, wie in der Region vom hinteren Ötztal über das Stubaital über die Brennerregion und den Zillertaler Alpenhauptkamm, sowie in Teilen von Osttirol und Oberkärnten. Am Mittwoch sollte der Regen abklingen oder zumindest nachlassen, für Donnerstag wurden nur noch vereinzelte Schauer erwartet.
(APA/Red)