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"Reden tut gut": Neue Hotline gegen Einsamkeit in Wien

In Wien ging eine neue Hotline gegen Einsamkeit in Betrieb.
In Wien ging eine neue Hotline gegen Einsamkeit in Betrieb. ©pixabay.com (Sujet)
"Reden tut gut" heißt das neue Gesprächsangebot an alle Wiener, die sich einsam fühlen. Das Projekt richtet sich dabei nicht nur an Pensionisten, denn das Problem der Einsamkeit gebe es "quer durch die Bevölkerung".

Das gemeinsame Projekt von Volkshilfe, Samariterbund und Pensionistenverband - erreichbar unter der Telefonnummer 01 35 844 - wurde am Donnerstag im Schweizerhaus gemeinsam mit dem Projektpartner HELP Mobile im Wiener Prater der Öffentlichkeit vorgestellt.

"Das Problem der Einsamkeit in einer Großstadt hat auch schon vor Corona existiert, gar keine Frage. Aber Corona hat das besonders verschärft und in den Vordergrund gerückt. Das war der Punkt, an dem wir uns überlegt haben, selbst Gesprächsangebote zu organisieren", erklärt Ex-Bürgermeister und nunmehriger Präsident der Volkshilfe Wien, Michael Häupl, die Entstehungsgeschichte dieser Kooperation.

Problem der Einsamkeit "quer durch die Bevölkerung"

48 Prozent aller Haushalte in Wien seien bereits Single-Haushalte, so Häupl weiter. "Selbst, wenn nur ein Drittel oder ein Viertel davon unter Einsamkeit leidet, dann muss man sich dessen annehmen. Denn es ist tatsächlich ein 'Leid', einfach einsam zu sein und das Gefühl zu haben, niemand hilft einem, niemand ist da für mich, ich kann mit niemandem reden - dem wollen wir entgegentreten. (...) 01 35 844 - das ist die Telefonnummer, die man anrufen kann, wenn man mit jemandem reden will - und wenn man nur Schmäh führen will, ist's auch recht."

"Es geht nicht nur um Senioren - das Problem Einsamkeit geht quer durch die Bevölkerung", stellt Harry Kopietz, Landespräsident des Pensionistenverbandes Wien und SPÖ-Abgeordneter im Wiener Landtag, fest. "Leider sind auch Jugendliche schon einsam", ergänzt Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien. Man sieht sich dabei aber nicht als Konkurrenz zu "Rat auf Draht", einer bereits existierenden Telefonberatungs-Hotline für Kinder und Jugendliche. Bei "Reden tut gut" könne man "anrufen, plaudern, sich austauschen, einen Anschluss finden - vielleicht schon bevor es einem echt schlecht geht. Vielleicht können wir da eine Vorstufe sein, um einmal Dampf abzulassen, um einmal Hallo zu sagen."

Angebot weiterer Sprachen angedacht

Für die Hotline wurden 30 Telefonisten aus allen Altersgruppen aus dem Freiwilligen-Pool der drei Dachorganisationen ausgewählt, darunter 10 türkischsprachige. Dabei sei großer Wert auf Qualität gelegt worden. "Wir haben eine Einschulung, bei uns wird jeder Ehrenamtliche genau überprüft und auch darauf geschaut, dass die Leute psychisch stabil sind", so Wehsely.

Wenn das Projekt gut angenommen wird, ist angedacht, BKS (bosnisch/serbisch/kroatisch) als nächste Sprache ins Angebot aufzunehmen. Ursprünglich stammt das Konzept zu "reden tut gut" von der Volkshilfe Steiermark, die im Herbst des Vorjahres damit gestartet ist. Als nächstes überlegt auch die Volkshilfe Oberösterreich, das Konzept zu übernehmen.

(APA/Red)

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