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Rechtsstreit zwischen Kampusch-Eltern außergerichtlich beigelegt

Zu einem eher frostigen Zusammentreffen ist es am Dienstag im Wiener Straflandesgericht zwischen Ludwig Koch und Brigitta Sirny-Kampusch, den Eltern von Natascha Kampusch, gekommen.

Anlass: Der Vater hatte den Ueberreuter-Verlag wegen übler Nachrede und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches geklagt, weil er sich durch das Buch seiner Ex-Frau verleumdet erachtete. Der Rechtsstreit wurde außergerichtlich mit einem sogenannten Generalvergleich beigelegt.
Brigitta Sirny-Kampusch hatte in dem im vergangenen August erschienenen Band “Verzweifelte Jahre” aus ihrer Sicht über die Entführung und achteinhalbjährige Gefangenschaft ihrer Tochter berichtet. Natascha Kampuschs Vater kam dabei gar nicht gut weg. Unter anderem wurde er als “einer, der gern trinkt” und als Spieler dargestellt.

“Ich möchte nicht in der Haut des Herrn Koch stecken”, bemerkte dazu sein Anwalt Michael Rami in der heutigen Verhandlung. Fritz Panzer, einer der beiden Geschäftsführer des Ueberreuter Verlags, erklärte daraufhin, man habe “versucht, das Buch so seriös wie möglich zu machen”. Es sei “sehr viel herausgenommen” worden. Panzer räumte jedoch ein, die “Boulevardisierung” habe dem Verlag “nicht gut getan”.

Zur Führung von Vergleichsgesprächen schloss Richterin Alexandra Mathes danach die Öffentlichkeit aus. Dabei einigten sich die Streitparteien auf einen Generalvergleich, mit dem nicht nur das medienrechtliche, auf Schadenersatz und Urteilsveröffentlichung gerichtete Verfahren, sondern auch eine anhängige Unterlassungsklage aus der Welt geschafft werden konnten.

Wie Kochs Rechtsbeistand nach der Verhandlung auf APA-Anfrage darlegte, habe sich der Verlag bereiterklärt, seinem Mandanten eine Entschädigung von 7.500 Euro zukommen zu lassen und sämtliche Verfahrenskosten zu übernehmen. Weiters soll es eine Art Entschuldigungsschreiben geben, in dem der Ueberreuter Verlag klarstellen wird, dass man Ludwig Kochs Ehre nicht verletzen wollte und es bedaure, sollte in der Öffentlichkeit eben dieser Eindruck entstanden sein. “Herr Koch ist mit dieser Lösung einverstanden. Der Verlag hat sich sehr anständig verhalten”, betonte Rami.

Ueberreuter-Geschäftsführer Panzer wollte gegenüber der APA nicht auf den Inhalt des Vergleichs eingehen, kündigte jedoch an, man werde die Ehrenerklärung in den kommenden Tagen veröffentlichen. Grundsätzlich sei der Rechtsstreit “keine erfreuliche Geschichte” und “eher unangenehm” gewesen.

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