Reaktion der Stadtpolizei: Was Dornbirn zum "Serbien bis Tokio"-Graffiti sagt

Die Schriftzüge "Serbien bis Tokio" an der Dornbirner Ach beschäftigen auch die Stadtpolizei. Dass es im Stadtgebiet immer wieder zu unerlaubten Sprayaktionen kommt, ist nicht neu. Doch die Platzierung und Bedeutung der jüngsten Fälle sorgen für besondere Aufmerksamkeit.
Während einige die Schriftzüge als harmlose Ausdrucksform sehen, werden sie von anderen kritisch hinterfragt. Handelt es sich schlicht um ein Graffiti von "Roter Stern Belgrad"-Fans oder gibt es einen nationalistischen Bezug?

Polizei prüft Bedeutung und Verursacher
Wie die LPD Vorarlberg gegenüber VOL.AT bestätigte, wurde das Graffiti der Sicherheitswache Dornbirn gemeldet. Hans-Peter Schwendinger, Kommandant der Stadtpolizei Dornbirn, erklärte gegenüber VOL.AT, dass solche Vorfälle als Sachbeschädigung gewertet werden können. „Wenn ein Aufwand dadurch entsteht: Entweder geht etwas kaputt dabei oder es entsteht ein Aufwand durch das Entfernen. Dann hat jemand die Kosten zu tragen und das ist der Verursacher", verdeutlicht er. Die Polizei versucht daher auszumitteln, wer das Graffiti angebracht hat. Wird der Verursacher gefunden, kann er auch an die Staatsanwaltschaft angezeigt und vor Gericht gebracht werden.

Besonders bei der Botschaft „Serbien bis Tokio“ müsse im Einzelfall geprüft werden, welche Intention dahinterstecke. Sollte sich eine politische oder provokative Absicht bestätigen, könne dies Konsequenzen für die Täter haben. „Dementsprechend muss man das im Einzelfall prüfen“, erklärt der Kommandant der Stadtpolizei Dornbirn. „Erstens einmal ist es anstößig. Das muss man hinterfragen.“
Über den Ausspruch „Serbien bis Tokio“
Eine Webrecherche von VOL.AT zeigt, dass „Serbien bis Tokio“ ein Slogan ist, der in der serbischen Fußball-Fanszene, insbesondere unter Anhängern von Roter Stern Belgrad, weit verbreitet ist. Der Ausdruck taucht in Fan-Graffiti, Choreografien und Gesängen auf. Ursprünglich entstand der Slogan in der Ultraszene von Roter Stern Belgrad als Ausdruck von Vereinsstolz und weltweiter Fan-Präsenz. Besonders eng verknüpft ist der Spruch mit der Ultra-Gruppe „Delije“, die ihn in Anlehnung an den Weltpokalsieg von Roter Stern Belgrad 1991 in Tokio prägte.
- Der Spruch taucht sowohl in der serbischen Fußball-Fanszene als auch vereinzelt in politischen Graffiti auf. Laut einem Bericht der unabhängigen Zeitschrift Republika wurde der Slogan in Niš in einem Umfeld nationalistischer Parolen dokumentiert. Die Publikation, die für ihre kritische Haltung gegenüber serbischem Nationalismus bekannt war, berichtete über verschiedene politische Botschaften im öffentlichen Raum. Allerdings bedeutet das nicht, dass jede Verwendung des Slogans eine politische Absicht hat. In der Ultraszene von Roter Stern Belgrad wird „Serbien bis Tokio“ hauptsächlich als Ausdruck von Vereinsstolz und weltweiter Fan-Präsenz genutzt. Während einige den Spruch als rein fußballbezogen sehen, interpretieren andere ihn als nationalistische Botschaft. Die Bedeutung hängt stark vom jeweiligen Kontext ab.

Entfernung mit hohem Aufwand verbunden
Schwendinger weist gegenüber VOL.AT darauf hin, dass es in Dornbirn durchaus legale Flächen für Graffitis gebe, jedoch: „An so einem Platz lässt man es nicht zu.“ Die betroffenen Mauern an der Dornbirner Ach gehören der Stadt. Der Stadtpolizei-Kommandant betont, dass die Entfernung solcher Graffitis oft nicht nur kostenintensiv, sondern auch technisch anspruchsvoll sei. „Es ist schon immer ein großer Aufwand. Gerade dort an der Stelle, wo man nicht gut hinkommt, ist es ein bisschen schwieriger.“
Eine Anfrage von VOL.AT an die Stadt Dornbirn blieb bislang unbeantwortet.
Video: Graffiti an der Dornbirner Ache
(VOL.AT)