AA

Ready Or Not - Kritik und Trailer zum Film

"Kann ich das Spiel denn überhaupt gewinnen?". Eine völlig berechtigte Frage, gestellt von der völlig verunsicherten Protagonistin dieses Films. Grace (verkörpert von Samara Weaving) möchte eigentlich einfach nur heiraten. Die Familie aber, die sie sich damit anlacht, die ist nicht nur sehr wohlhabend, sondern auch in gleichem Maße extravagant und speziell. So gehört es bei den Le Domas seit jeher zur (vermeintlich) guten Tradition, dass ein jedes neues Familienmitglied sich zunächst bei einem Spiel um Mitternacht zu bewähren hat.

Hier kommt die Braut, die um ihr Leben kämpft. "Ready Or Not - Auf die Plätze, fertig, tot" ist eine großartige Horrorkomödie, die das Ehegelübde "Bis dass der Tod uns scheidet" herrlich wörtlich nimmt. Samara Weaving kämpft sich durch einen eleganten Horror-Reißer, der Gore und Humor auf hervorragende Weise mischt und gleichzeitig eine kulturkritische Ader hat. Ab Freitag im Kino.

Ein Großteil des Erfolgs des Films hängt mit dem Charme der australischen Schauspielerin Samara Weaving zusammen, die wie eine Disney-Prinzessin aussieht, aber wie ein Rambo im Brautkleid mit einem Bandelier um die Schulter kämpft, wenn es die Situation erfordert. Sie spielt Grace, die frisch getraute Braut, die gerade Alex Le Domas (Mark O'Brien), den Sohn einer reichen, hochnäsigen Familie geheiratet hat (zu der auch eine köstlich böse Andie MacDowell sowie Kristian Bruun, Melanie Scrofano, Henry Czerny, Nicky Guadagni, Adam Brody und Elyse Levesque gehören) - nicht seines Geldes wegen, sondern weil sie ihn wirklich liebt. Grace, die kein "blaues Blut" hat, war ein Pflegekind ohne eigene Familie und sie denkt, dass sich das nun endlich ändern wird.

Ready Or Not - Kurzinhalt zum Film

Die Le Domas haben ihr Vermögen mit Spielen gemacht und eine uralte Tradition besagt, dass jedes neue Familienmitglied in der Hochzeitsnacht eine Initiation bestehen muss. Um Mitternacht wird ein Spiel gespielt. Manchmal ist es Schach oder Schwarzer Peter, aber dummerweise wählt Grace Verstecken, ohne zu wissen, dass die Familie eine Art teuflische Version von Ravensburger ist und dieses Kinderspiel sehr, sehr ernst nimmt. Aus Gründen, die später erklärt werden, spielt diese Familie bis zum bitteren Tod. Und so versteckt sich die ahnungslose Grace, ohne zu bemerken, dass sich ihre angeheiratete Familie irgendwo in diesem barocken Herrenhaus mit Schrotflinten, Äxten und Armbrüsten ausrüstet.

Samara Weaving, die Nichte von Hugo Weaving ("Der Herr der Ringe", "Die Matrix") ist eine verblüffende Heldin mit großen, blauen Augen und einem blutverschmierten Grinsen. Die 27-jährige Darstellerin, die oft mit ihrer australischen Kollegin Margot Robbie ("Once Upon a Time in ... Hollywood") verwechselt wird, ist verletzlich, komisch, ängstlich und mutig und verwandelt eine Rolle, die eindimensional hätte sein können, in etwas Lebendiges und Authentisches. Wenn sie aus dem Bauch heraus schreit, ist es nicht der für Horror typische Hilfeschrei eines Opfers, sondern der kraftvolle Kriegsschrei einer jungen Frau, die sich gegen einen eklatanten Haufen von Einprozentlern wehrt.

Ready Or Not - Die Kritik

Obwohl das Gesamtkonzept simpel ist, bietet das raffinierte Drehbuch von Guy Busick und R. Christopher Murphy, die in ihrer Kindheit anscheinend viel Cluedo gespielt haben, einige Überraschungen. Und meistens sind diese Wendungen nicht nur mit Schreien, sondern mit großen Lachern verbunden. Der Film unter der Regie von Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett ("Devil's Due - Teufelsbrut") hat keine Angst, sich über sich selbst, seine Prämisse oder seine Figuren lustig zu machen. Die blaublütige Familie ist manchmal schmerzlich inkompetent, sodass sie viel Zeit damit verbringt, darüber zu streiten, welche Regeln der alten Tradition wirklich notwendig sind und im Internet nach Anleitungen für Armbrüste googelt.

Auf den ersten Blick erinnert "Ready Or Not" an Richard Connells berühmte Kurzgeschichte "Das grausamste Spiel" (1924), in der ein gelangweilter General die Jagd auf Menschen eröffnet, aber "Ready Or Not" bietet eine ausgefallene, elegant gefilmte Herangehensweise an das Genre. Es ist die seltene Horrorkomödie, die ähnlich wie Jordan Peeles "Get Out" funktioniert: Es bietet seichten Spaß und tiefe Kulturkritik. Die Reichen können ihren Reichtum eigentlich nur auf dem Rücken der Armen ausleben und werden alles tun, um ihn zu bewahren. Irgendwann stößt Grace einen wirklich gutturalen Schrei aus und bringt die Idee des Films auf den Punkt: "Fucking rich people."

Alle Spielzeiten auf einen Blick

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Kinostarts
  • Ready Or Not - Kritik und Trailer zum Film
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen