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Rückblick: Nova Rock 2007

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Das Nova Rock im burgenländischen Nickelsdorf war auch heuer wieder ein voller Erfolg. The Killers, Mando Diao, Slayer und Flogging Molly haben eingeheizt - die Stimmung war ausgelassen, aber friedlich.   

Das Nova Rock 2007 in Nickelsdorf (Burgenland) ist in der Nacht auf Montag trotz martialischer Headliner-Namen The Killers und Slayer friedlich zu Ende gegangen. Den meisten Staub von  allen Bands haben Flogging Molly aufgewirbelt – buchstäblich, weil der ausgetrocknete Boden unter den tanzwütigen Beinen ebenso abhob wie die Stimmung. Soliden Partyrock produzierten Mando Diao und The Killers auf der Hauptbühne, Slayer präsentierten sich auf dem zweiten Schauplatz, der Red Stage, hart, aber leise.

Der musikalische Über-Highlight blieb zwar auch am Sonntag aus, das dreitägige Open Air ist aber dennoch als voller Erfolg zu verbuchen. Viele Besucher kamen (und blieben in Zelten) allein schon des Happenings wegen. „Das Programm hatte keine Spitzen, aber es war durchgehend kompakt”, sagte Veranstalter Ewald Tatar zur APA. Auch im kommenden Jahr werde es ein Nova Rock geben, die zeitgleiche EURO 2008 „stört uns gar nicht”, so der „rundum zufriedene” Organisator.

Nach rund 50 Bands konnten The Killers nicht nur mit ihren Hits „Read My Mind”, „When You Were Young” (vom aktuellen Erfolgsalbum „Sam’s Town”) oder dem älteren „Mr. Brightside” (vom Debüt „Hot Fuss”) die schon sichtlich ermatteten Fans bei Laune halten. Die Mischung aus US-Pop, Glamrock und britischen Einflüssen war ein ebenso mitreißender wie leichtgängiger Abschluss des Nova Rock. Der Sound gefiel im Gegensatz zu jenem von Slayer. „Lauter”, schrien die  Freunde härter Tonarten – und das bei einer der kompromisslosesten Gruppen.

Slayer brachten ein Best-Of-Set auf die Pannonia Fields II, das  von den Anfangstagen („Chapter Of Sin”) über das legendäre Album „Reign In Blood” („Postmortem”) bis zum aktuellen Brachialwerk „Christ Illusion” („Cult”) reichte. Die Gitarristen bauten eine Riffwand auf, die Ausnahmedrummer Dave Lombardo genüsslich zerlegte, während sich Sänger/Bassist Tom Araya die Seele aus dem Leib brüllte. „Wir sind die Thrashversion von AC/DC”, meinte Gitarrist Kerry King vor Journalisten. „Wenn wir auf die Bühne gehen, wissen die Leute immer, was sie erwartet.” Mit etwas mehr Dezibel wäre der Auftritt sicherlich ein Höhepunkt für Liebhaber der Stilrichtung gewesen.

Am meisten ausgeflippt und getanzt bis in die hintersten Reihen wurde bei Flogging Molly. Die Mischung aus kalifornischem Punk und irischem Folk ist Festivalmusik pur. Zu hören gab es Stücke von allen Alben der Gruppe, die sich über die vergangenen Jahre einen Kultstatus aufgebaut hat. Sänger Dave King meinte als Einleitung des Songs „Drunken Lullabys”: „In Irland gibt es nach 500 Jahren endlich Frieden. Wenn das in Irland geht, dann geht es auf der ganzen Welt.”

Die etwa 50.000 Tagesgäste verstanden die Botschaft, schließlich gab es keinerlei gröbere Zwischenfälle. Als „aggressionsfrei” bezeichnete ein Sprecher der Behörden die Veranstaltung.

Mit Mando Diao folgte ein nicht weniger unterhaltsamer Act. Die Schweden verstehen es, Melodien wie aus den Sechzigern und Siebzigern in zeitgemäße Songs zu verpacken. Das machen derzeit viele Gruppen, aber wenige rocken so wie Mando Diao. Der Singlehit „Long Before Rock ’n’ Roll” war eine der einprägsamsten Nummern des Open Airs. Wer beim Nova Rock intellektuellen Musikgenuss erwartete, hat was nicht verstanden. Für alle anderen war es eine rundum geglückte Party.

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