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RBI bringt mit acht weiteren Banken Stablecoin auf den Markt

Neuer Stablecoin wird 1:1 mit Euro hinterlegt
Neuer Stablecoin wird 1:1 mit Euro hinterlegt ©APA/dpa
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat sich mit acht anderen großen europäischen Banken zusammengeschlossen um im kommenden Jahr einen auf Euro lautenden Stablecoin auf den Markt zu bringen. Das teilte das Konsortium, zu dem neben der RBI auch die Bank-Austria-Mutter UniCredit, ING, Banca Sella, KBC, Danske Bank, DekaBank, SEB und CaixaBank gehören, am Donnerstag mit.

Das von ihr geplante Zahlungsinstrument soll ein vertrauenswürdiger europäischer Zahlungsstandard im digitalen Ökosystem werden. Stablecoins basieren wie Kryptowährungen auf der Blockchain-Technologie, sind aber mit klassischen Anlagen wie Währungen oder Anleihen gedeckt. Das von der Bankengruppe geplante Zahlungsinstrument ist eins zu eins mit Euro hinterlegt und damit eine stabile, digitale Zahlungsform auf Euro-Basis, erklärte Christian Wolf, Head of Strategic Partnerships & Ecosystems der RBI, gegenüber der APA. Mit den Kryptwährungen wie etwa Bitcoin habe das Zahlungsinstrument lediglich die Blockchain-Technologie gemein.

Stablecoin soll im zweiten Halbjahr 2026 erstmals ausgegeben werden

Die geplante Stablecoin wird durch die "Markets in Crypto-Assets Regulation" (MiCAR) der EU reguliert und soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 erstmals ausgegeben werden. Das Stablecoin-Konsortium hat in den Niederlanden ein neues Unternehmen gegründet, das als E-Geld-Institut von der niederländischen Zentralbank lizenziert und beaufsichtigt werden soll. Das Konsortium steht weiteren Banken, die sich anschließen möchten, offen. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung soll in naher Zukunft ein CEO ernannt werden.

Das Zahlungsinstrument soll Firmen- und auch Privatkunden schnellere, transparentere und kostengünstigere Transaktionen im internationalen Zahlungsverkehr ermöglichen, so Wolf. Auch Konversionen in und aus Kryptowährungen sind damit einfacher und günstiger möglich. Ein weiterer Vorteil ist die "Programmierbarkeit" von Transfers: Ein Transfer ist damit fest an das Eintreten einer Bedingung gekoppelt, was etwa für Käufer und Verkäufer eines bestellten Produkts zusätzliche Sicherheit bedeutet. Das Geld ist für den Verkäufer reserviert, verlässt den Kunden aber nicht. Erst mit der Auslieferung wird automatisch transferiert, erklärt Wolf.

Bankengruppe will Dominanz der US-Anbieter mit europäischer Alternative kontern

Mit der Stablecoin will die Bankengruppe auch der aktuellen Dominanz von US-Anbietern im Stablecoin-Bereich eine vertrauenswürdige europäische Alternative entgegenstellen. Derzeit müssen Kunden für Stablecoin-Transaktionen oft erst in Dollar wechseln und sind von US-Drittanbietern abhängig. Ziel ist es, hier nicht nur Beifahrer zu sein, sondern das Stablecoin-System in Europa aktiv mitzugestalten und die Eigenständigkeit Europas im Zahlungssystem zu stärken, so Wolf zur APA. Eine wichtige Rolle spiele dabei auch das Anfang des Jahres in Kraft getretene neue EU-Regelwerk MiCAR für Kryptowerte, das einen einheitlichen rechtlichen Rahmen in Europa schaffen soll.

"Stablecoins sind ein wichtiger Pfeiler unserer Strategie für digitale Vermögenswerte", erklärt RBI-Chef Johann Strobl in der Aussendung. "Wir sind dem Konsortium beigetreten, weil wir von den Vorteilen eines Multi-Banken-Ansatzes bei der Emission von Stablecoins überzeugt sind", so Strobl.

(APA)

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