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RB Salzburg krönte starke Saison mit dem "sweep"

Auf Bullen-Coach Ratushny wartet schon der nächste Job
Auf Bullen-Coach Ratushny wartet schon der nächste Job
Der große Favorit hat sich letztlich souverän durchgesetzt. Red Bull Salzburg hat seine starke Saison mit dem sechsten Eishockey-Meistertitel der Clubgeschichte gekrönt. Während die Spieler die Meisterfeier voll genießen können, ist Trainer Daniel Ratushny schon am Tag danach in seinen Zweitjob als ÖEHV-Teamchef gewechselt. Beim unterlegenen Finalisten Vienna Capitals bleibt Jim Boni Trainer.


“Salzburg ist ein verdienter Meister, keine Diskussion. Ich habe das erwartet”, erklärte auch Capitals-Präsident Hans Schmid. Die Capitals mussten in der Finalserie die Überlegenheit von Salzburg anerkennen und kassierten einen “sweep”, eine Niederlage in kürzestmöglicher Zeit.

Die Caps spielten phasenweise auf Augenhöhe mit, konnten der Konstanz der “Bullen” aber nicht Paroli bieten. Salzburg war die gesamte Saison über die mit Abstand beste Mannschaft und hat – so wie auch die Caps – in der Champions Hockey League (CHL) mit dem Gruppensieg überzeugt. Im Play-off kassierte die Ratushny-Truppe in 13 Spielen nur eine Niederlage und stürmten mit zuletzt elf Siegen zum Erfolg.

“Es ist ein unglaubliches Gefühl. Die Spieler haben die ganze Saison über so gut gespielt, so konstant. Ich bin überglücklich, stolz und sehr zufrieden. Speziell in den Play-offs denke ich waren die Überzahl- und Unterzahlsituationen der Schlüssel zum Erfolg”, erklärte Ratushny nach seinem ersten nationalen Meistertitel als Trainer.

Kapitän Matthias Trattnig durfte gleich zwei Pokale in Empfang nehmen, für den österreichischen Meistertitel und den Sieg in der Erste Bank Liga (EBEL). “Ein Meistertitel ist immer wieder schön. Wir haben ein gutes Play-off gespielt, ich habe noch nie einen ‘sweep’ im Halbfinale und Finale gehabt. Wir haben viel gelernt aus der Niederlage gegen Lulea (in der CHL), das war eine sehr harte Niederlage. Aber wir haben uns verbessert und sind jetzt Gott sei Dank Meister.”

Daniel Welser hob Konstanz und Charakter hervor. “Unglaublich, wenn man elf Spiele hintereinander im Play-off gewinnt. Jedes Jahr sind wir Favorit, und jeder lacht nur, wenn wir es nicht schaffen. Wir waren das ganze Jahr souverän und haben auch international gezeigt, was wir drauf haben”, freute sich der Stürmer, der mit seinen Kollegen und den Fans am kommenden Montag (20. April) in der Stiegl Brauwelt noch einmal den Titel feiert.

Ratushny hatte keine Zeit für längere Feiern, er übernahm schon am Mittwochnachmittag das Training der österreichischen Nationalmannschaft, die sich in dieser Woche in Salzburg auf die WM (1.-17 Mai) in Prag vorbereitet. Welche Spieler der beiden Finalisten bei der WM dabei sein werden, wird bis Freitag entschieden.

In Wien ist die wichtigste Personalentscheidung schon vor zehn Tagen per Handschlag zwischen Capitals-Präsident Schmid und Trainer Boni besiegelt worden. Am Mittwoch wurde offiziell mitgeteilt, dass der Italo-Kanadier für ein Jahr verlängert hat.

Unter dem Meistermacher von 2005, der Ende Februar Tom Pokel nachgefolgt war, hatten sich die Capitals aus dem Tief und bis ins Finale gekämpft. “Es war eine sehr erfolgreiche und erfreuliche Saison, wenn man die Umstände betrachtet. Wir haben ein Comeback geschafft, das niemand erwartet hat”, sagte Schmid.

Boni, der diese Saison eigentlich eine Pause hatte einlegen wollen, war froh, dass er den Schritt zurück nach Wien gemacht hat. Nach dem Finale seien die Gefühle gemischt, gestand er. “Als ich gekommen bin und man hätte mir gesagt, dass wir im Finale verlieren, hätte ich es gleich genommen. Der Vize-Meistertitel ist nicht schlecht, es ist keine Schande, dieses Finale zu verlieren. Salzburg hat verdient gewonnen, sie waren immer frischer, aber wir haben lange mitgehalten”, so sein Resümee.

Wie sein Kader in der nächsten Saison ausschauen wird, ist noch offen. General Manager Franz Kalla gab am Mittwoch aber bekannt, dass Kris Foucault wie bereits länger kolportiert in der Schweiz unterschrieben hat. Als Neuzugänge stehen vorerst Verteidiger Klemen Pretnar (VSV) und Center MacGregor Sharp (Schwenningen) fest.

Nicht zufrieden, und das sicherlich zu Recht, waren die Wiener mit den Schiedsrichterleistungen im Finale. “Das Niveau der Schiedsrichter hält nicht Schritt mit dem Niveau der Liga”, erklärte Schmid, der davon sprach, dass es von “zwei Namen seit Jahren eine Tendenz gegen uns gibt”. Der Caps-Boss sieht es etwa auch als “Instinktlosigkeit”, dass ein Schiedsrichter eine Capitals-Partie gegen Fehervar geleitet hat, der sieben Jahre für Fehervar gespielt hatte.

Schmid schlug vor, dass jeder Verein künftig einen Schiedsrichter ablehnen darf und dass künftig im Halbfinale und Finale auch ausländische Schiedsrichter eingesetzt werden sollen.

Die Liga könnte in der kommenden Saison ebenfalls ein bisschen anderes Gesicht haben und von 12 auf 14 Teilnehmer aufgestockt werden. Medveszak Zagreb, seit 2013 in der russischen KHL engagiert, hat Interesse an einer Rückkehr signalisiert. Auch Slovan Bratislava möchte die KHL verlassen und in der EBEL mitspielen, trifft aber auf heftigen Widerstand seitens des slowakischen Verbands.

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