Hierzulande habe sich das Verhältnis nach dem Anschlag wieder beruhigt, meinte Jasbir Jnagal, die Wiener Sprecherin der vor allem im nordindischen Punjab verbreiteten Ravidass-Bewegung, gegenüber der APA. Die Gemeinde habe die Verse und Lehren ihres Religionsgründers Guru Ravi Dass in einem eigenen Buch zusammengefasst, um bei den Sikh nicht mehr anzuecken. “Es gibt in Österreich keine Konflikte untereinander. Wir wollen, dass es friedfertig bleibt”, betonte Jnagal.
Die Gedenkfeier wurde von einem Großaufgebot der Wega überwacht. Aus Sicherheitsgründen nahmen an dem Fest keine hochrangigen spirituellen Führer teil. Im kommenden Jahr sollen aber wieder Prediger aus Indien die österreichische Gemeinde besuchen, die derzeit rund 300 Personen umfasst. Mittelfristig sind die Ravidass bestrebt, als eigenständige Religionsgemeinschaft staatlich anerkannt zu werden.
Der angeschossene Sant Niranjan Dass hat sich übrigens von den Folgen des Anschlags noch immer nicht erholt, gab Jnagal bekannt: “Er ist sehr angeschlagen. Wesentliche Aufgaben muss sein Stellvertreter Survinder Dass Bawa wahrnehmen.” Vom bevorstehenden Prozess – die Mordanklage gegen sechs Sikhs wurde vor wenigen Wochen beim Wiener Straflandesgericht eingebracht – erwarten sich die Ravidass, “dass die Täter bestraft werden”. Noch wichtiger wäre es jedoch, “die Drahtzieher und Hintermänner auszuforschen”, betonte Jnagal.