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Rauchverbot in Lokalen: Viele Wirte skeptisch und unzufrieden

Salzburg, Wien - In knapp drei Monaten läuft die Übergangsfrist für das Rauchverbot in Österreichs Lokalen aus. Bis dahin müssen die Betriebe das Rauchen gänzlich verbieten oder einen abgetrennten Raum für den Tabakkonsum errichtet haben. Unter den Salzburger Gastronomen herrscht großer Unmut.
Rauchverbot: Anzeigen in Österreich
Eine Ausnahme bleibt lediglich für Gasstätten mit einer Verabreichungsfläche von bis zu 50 Quadratmeter Größe, die Zigarettenqualm weiter erlauben dürfen. Angefreundet hat sich mit dieser Regelung nach mehr als einem Jahr kaum ein Gastronom. Viele fürchten eine weitere Verschärfung, andere hingegen wünschen sich im Sinne von Gerechtigkeit einen totalen Bann.

Unter den Salzburger Gastronomen herrscht großer Unmut, sagte der Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Salzburg, Maximilian Nöhammer. Einige Betreiber hätten bereits Umbaumaßnahmen getroffen. “Ich vermute aber, ein Großteil hat es nicht getan. Weil sie nicht wissen, ob nicht der Gesundheitsminister in 14 Tagen ein generelles Rauchverbot verhängt”, so Nöhammer. “Sie vermissen von der Politik die erforderliche Rechtssicherheit.”

Von den rund 4.000 Gastronomiebetrieben in Salzburg “haben zumindest 600 bis 700 Betriebe” um Umbauten bei den zuständigen Bezirkshauptmannschaften angesucht, sagte der Geschäftsführer der Sparte Gastronomie, Markus Hofmann. Im Land Salzburg gebe es viele Kleinbetriebe, die in die 50 Quadratmeter-Regelung fallen. Welche davon sich nun als raucherfrei deklarieren oder das Rauchen weiterhin erlauben, darüber konnten die beiden Sparten-Vertreter keine zahlenmäßigen Angaben machen.

In den Einkaufszentren gebe es nach wie vor “Riesenprobleme”. Lokale, die in die Einkaufsmall reichen, lassen sich wegen des dort vorherrschenden Rauchverbotes baulich schwer trennen. Einige Betreiber hätten bereits Glaswände errichtet. Allgemein betrachtet wäre ein generelles Rauchverbot sinnvoller, auch wenn sich viele Gastronomen das nicht wünschen, meinte Nöhammer.

In Wien stehen die Wirte der aktuellen Regelung skeptisch gegenüber. Auch wenn sich die meisten damit offenbar arrangiert haben. “Das Gesetz ist mit allen Schwächen lebbar”, befand der Vorsitzende der Fachgruppe Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer, Willy Turecek, kürzlich in einer Pressekonferenz. Gewarnt wird hingegen vor einem totalen Qualmverbot. Dieses würden 20 Prozent der Lokale nicht überleben, ist der Gastro-Obmann überzeugt. Wie viele Betriebe Umbauten durchführen werden, ist laut Fachgruppe noch nicht zu sagen. Auch ist noch unklar, wer aus Denkmalschutzgründen oder feuerpolizeilichen Bestimmungen nicht umbauen darf bzw. muss. Denn dies wird jeweils im baubehördlichen Verfahren geklärt.

Eher abwartend zeigen sich die Tiroler Gastronomen: “Einige fangen an, sich nach den Nichtraucherschutzbestimmungen zu richten, der Großteil wird aber nichts tun und zuwarten”, schilderte Helmut Woditschka, Vorstand des Strafamtes in Innsbruck, der APA seinen Eindruck. Er sei “nicht optimistisch, dass sich alle gesetzeskonform verhalten werden”.

Das Thema Nichtraucherschutzgesetz bereite vielen “große Sorge” und verunsichere die Gastronomiebetreiber, meinte Josef Hackl, Spartenvertreter der Fachgruppe Gastronomie in der Tiroler Wirtschaftskammer. Die einen würden abwarten, die anderen umstrukturieren und umbauen. Besonders Einraumbetriebe zwischen 50 und 80 Quadratmeter seien davon betroffen. In den Mehrraumbetrieben sei das Rauchverbot “gar kein Problem” und werde “längst umgesetzt”, sagte Hackl. In den Einkaufszentren seien die zum Teil notwendigen Umbauarbeiten fortgeschritten. Im Großteil der Lokale in den Shopping-Zentren werde ein Rauchverbot eingeführt. In einigen Betrieben werde Tabakkonsum weiterhin erlaubt sein, allerdings in Extra-Räumen.

“Die Angst der Kärntner Wirte vor einem drohenden baldigen Rauchverbot ist selbstverständlich groß, vor allem jetzt, wo alle vor der Entscheidung stehen, ob sie umbauen sollen oder nicht”, meinte Wolfgang Dörfler, Spartengeschäftsführer Tourismus in der Wirtschaftskammer (WKO), über die Stimmung im südlichsten Bundesland. Wie viele Gastronomen tatsächlich umbauen oder umgebaut haben, könne er aber nicht beziffern. Es gebe aber eine “sehr, sehr große Nachfrage” bei der von der WKO angebotenen Umbauberatung.

Die Stimmung habe sich geändert, da viele Wirte nun für ein komplettes Rauchverbot für alle Betriebe plädieren würden. “Ich sehe auch, dass die Ausnahme für Lokale unter 50 Quadratmeter immer mehr Wirte verärgert, weil sie darin einen großen Wettbewerbsnachteil sehen”, meinte Dörfler. Positiv beurteilte er die Lage in den Einkaufszentren: “Das waren die ersten, die die Lösung konsequent umgesetzt haben, das ist wirklich vorbildlich.”

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