Es habe sich um einen regelrecht rassistischen Protest gehandelt, sagte Marko Karadzic, Staatssekretär im serbischen Menschenrechtsministerium, am Sonntag gegenüber der Presseagentur Beta.
Die Einwohner von Boljevci, einem etwa 30 Kilometer vom Belgrader Stadtzentrum entfernten Vorort, hatten Medienberichten zufolge gedroht, die Container samt Einwohnern in Brand zu setzen. In der Siedlung sollen Roma-Familien untergebracht werden, die seit Freitag unter freiem Himmel leben, nachdem ihre illegale Siedlung im Neu-Belgrad abgerissen worden war. Der Abriss erfolgte wegen eines Straßenbauprojekts. Die neue Straße soll eine Wohnsiedlung, in der Anfang Juli rund 13.000 Teilnehmer der Universiade untergebracht werden, mit einem naheliegenden Hotel verbinden.
Die Siedlung, die abgerissen wurde, ist in den vergangenen Jahren entstanden und nur eine von rund 60 solchen Ansiedlungen in Belgrad. Landesweit beläuft sich die Zahl der illegalen Roma-Siedlungen auf etwa 600. In Serbien leben gemäß offizieller Statistik nur 108.000 Roma. Inoffiziell wird ihre Zahl achtmal so hoch geschätzt. Zahlreiche Roma-Familien, die 1999 aus dem Kosovo geflüchtet sind, besitzen gar keine Personaldokumente und können häufig auch ihr Recht auf Gesundheitsversicherung oder Einschulung der Kinder nicht geltend machen.
Der Staat werde wesentlich entschlossener gegen die rassistischen Proteste reagieren müssen, stellte Karadzic am Sonntag fest. Vor einigen Jahren war bereits ein Versuch der Belgrader Behörden, zur Integration der Roma eine Siedlung in Neu-Belgrad – und später auch in einem anderen Stadtteil – zu errichten, an breiten Protesten lokaler Einwohner gescheitert.