Während sich die mit einem kolportierten Budget von rund 45 Millionen Euro ausgestatteten Salzburger in internen Grabenkämpfen verzettelten und oft die nötige Einstellung vermissen ließen, präsentierte sich Rapid mit einem Etat von 12 Mio. Euro auf dem Platz zumeist als Einheit. Wirkliche Unruhe kam nie auf, weder als Kapitän Martin Hiden seinen Stammplatz verlor und im Winter an Austria Kärnten verliehen wurde, noch als Rapid nach der 17. Runde mit sechs Punkten Rückstand nur an der sechsten Stelle lag.
Auch die Differenzen zwischen Trainer Peter Pacult und Sportdirektor Alfred Hörtnagl traten in dieser Saison in den Hintergrund – kein Wunder, erwiesen sich doch die meisten Zugänge als echte Verstärkungen. Allen voran der finnische Internationale Markus Heikkinen, der auf Anhieb als möglicherweise stärkster zentraler defensiver Mittelfeldspieler der Liga Top-Leistungen bot und zuletzt auch in der Innenverteidigung souverän agierte, wo über weite Strecken der Saison die ebenfalls neu geholten Mario Tokic und Jürgen Patocka ein Bollwerk bildeten.
Außerdem entpuppte sich der im Winter leihweise aus Fürth geholte Sturm-Riese Stefan Maierhofer als Volltreffer. Der 2,02-Meter-Mann sorgte nicht nur für wichtige Tore, sondern bildete auch die ideale Ergänzung zum pfeilschnellen Erwin Hoffer, der im Frühjahr endgültig Mario Bazina aus der Stammelf verdrängte. “Gefüttert” wurde das Duo vom vor allem im Frühjahr überragenden Steffen Hofmann.
Dieses Dreieck schrieb auch das Drehbuch für das sensationellste Spiel der gesamten Bundesliga-Saison, das gleichzeitig die Wende im Titelrennen brachte. Beim 7:0 in Salzburg traf Hoffer dreimal, Maierhofer zweimal und Hofmann einmal – Rapid gewann danach jedes Spiel, die Millionentruppe aus der Mozartstadt vergab drei Wochen später mit einem 2:3 in Mattersburg die letzte seriöse Chance auf eine erfolgreiche Titelverteidigung.
In der kommenden Saison sind allerdings rundumerneuerte “Bullen” samt Neo-Coach Co Adriaanse zu erwarten, der Titelverteidiger wird also nicht als Favorit, sondern nur als erster Herausforderer ins Spieljahr 2008/09 starten. Die Hütteldorfer dürfen damit wieder in die Rolle des Underdogs schlüpfen und beim laut Budgetzahlen ungleichen Kampf mit Red Bull das “Duell zwischen Tradition und Kommerz” thematisieren, um zu emotionalisieren und noch mehr Fans zu mobilisieren.