Österreichs Teamchef Ralf Rangnick (67) hat am Dienstag in Wien im Rahmen seiner Vorstellung als Botschafter der Initiative "Tägliche Bewegungseinheit" klare Worte gefunden: Der ehemalige Leipzig- und Manchester-United-Trainer sprach von einem "Desaster", das Österreichs Gesundheitssystem drohe, wenn Bewegung und Ernährung in Schulen nicht radikal aufgewertet würden.
"Sport ist keine Kür – sondern Pflicht"
In seiner Rede forderte Rangnick, dass Bewegung und Ernährung in den schulischen Alltag integriert werden müssen: "Sport darf kein lästiges Nebenfach sein, das muss ein Bildungsfach sein", betonte er. Auch die Ernährung müsse in den Fokus rücken: Viele Kinder würden "ohne Frühstück und mit einem Schokoriegel als Jause in die Schule" geschickt – für Rangnick "eine Katastrophe".
Kritik an Österreichs Infrastruktur
Auch zur Infrastruktur im Land äußerte sich der Teamchef deutlich. Zwar kämen zahlreiche europäische Topklubs jährlich nach Österreich ins Trainingslager – wegen guter Plätze und Hotels –, doch im Gegenzug gebe es "keine einzige moderne Eventarena" im Land. Die laufende Renovierung des Ernst-Happel-Stadions sei seiner Meinung nach "wie Botox für einen Oldtimer".
Wenig Fortschritt trotz langjähriger Diskussion
Rangnick kritisierte auch den Stillstand bei der Bewegungsförderung: "Seit ich denken kann, sagt man, dass sich Kinder zu wenig bewegen. Passiert ist aber wenig." Dabei sei Bewegung keine Frage von Leistungssport, sondern von Grundversorgung.
Appell an Eltern: Weniger Bildschirm, mehr Bewegung
Besonders eindringlich wandte sich Rangnick auch an die Eltern: Sie sollten ihren Kindern maximal eine Stunde Bildschirmzeit am Tag erlauben. "Unsere Kinder kommen nicht adipös, handysüchtig und bewegungsfaul auf die Welt. Wir machen sie dazu", warnte er.
(VOL.AT)