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Radioaktivität und ihre gesundheitlichen Folgen

Gesundheitliche Auswirkungen als Folge von Radioaktivität sind schwer absehbar. Von den körperlichen Nachwehen des Unfalls im Atomkraftwerk Tschernobyl weiß man bis heute wenig.
Strahlenbelastung: Diese Dosis ist tödlich
Von natürlicher Exposition bis zur Strahlenkrankheit

Kinder und Jugendliche besonders gefährdet

“Man hat aber festgestellt, dass vor allem Kinder und Jugendliche besonders gefährdet sind, weil ihre Schilddrüse noch empfindlicher ist”, sagte Alexander Becherer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin, am Sonntag im Gespräch mit der APA.

Nach Tschernobyl seien bei den Heranwachsenden signifikant mehr Schilddrüsenkarzinome aufgetreten. Gefährlich seien Jodisotope, die Jodblockaden verursachen und Schilddrüsenkrebs induzieren können.

“Es ist aber denkbar unmöglich, dass (aus Japan, Anm.) gesundheitsgefährdende Mengen auf uns zukommen”, sagte Becherer. Denkbar sei, dass empfindliche Geräte auch bei uns erhöhte Messwerte anzeigen. Eine Strahlung, die die Gesundheit gefährde, sei in Europa aber auszuschließen.

Mögliche Erkrankungen infolge radioaktiver Strahlung

Eine sofortige Schädigung sei nur bei Liquidatoren, also bei Helfern, zu erwarten. “Diese müssen daher streng überwacht und darauf geachtet werden, dass sie nur kurz an Ort und Stelle sind.” Auswirkungen infolge von Radioaktivität können Schädigungen des Knochenmarks und des Darms sein, Strahlung kann aber auch eine Krebserkrankung des Blutes wie Leukämie induzieren.

Radioaktivität – So kann man sich infizieren

Radioaktive Strahlung wird durch Atmung und Nahrung aufgenommen. Eine Schutzkleidung könne insofern helfen, als sie den Körper vor einer Kontaminierung bewahre.

“Eine Infektion mit Radioaktivität von Nahrungsmittelkonserven ist nicht möglich”, sagte Becherer. Auch nicht, wenn man sie verschlossen hoher Strahlung aussetze. “Im Inneren ist nichts messbar.” Gefährdet seien aber frische Lebensmittel, die offen angebaut werden oder Fleisch von Stallvieh bzw. Milch.

Schutzmasken: Begrenzter Schutz

Bei einer Kernschmelze sei die Energie, mit der Radioaktivität freigesetzt und in die Atmosphäre hinaufgeblasen wird, geringer. “Sie bleibt eher in den unteren Schichten und kann sich nicht so weit verbreiten”, sagte Becherer. Wenn die meteorologischen Verhältnisse so seien, dass es die radioaktive Wolke herunterregnet, sollte man zu Hause bleiben, damit man nichts davon auf die Kleidung kommt. Schutzmasken bieten im Übrigen nur bedingten Schutz.

Betroffenen an Ort und Stelle empfahl der Nuklearexperte Radio zu hören und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Keinesfalls solle man Jod-Tabletten prophylaktisch einnehmen, das könne Schäden hervorrufen. Unbedingt sollte man nach Wasser- und Nahrungsmittel vorrätig haben.

Langfristig bleibe Cäsium 137 ein Problem, dass sich im Boden einlagert und eine lange Halbwertszeit von mehr als 30 Jahren hat. Cäsium kann bei großen Mengen Krebs induzieren und zu Problemen mit der Schilddrüse führen. (APA)

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