“Nicht alle haben das gleiche Zeug genommen, aber jeder dopte”, sagte Rasmussen, der in diesem Jahr ein umfangreiches Doping-Geständnis abgelegt und jahrelanges Lügen beendet hatte. Der Däne war 2007 von seinem Team auf öffentlichen Druck im Gelben Trikot aus der laufenden Tour genommen worden. Er hatte im Vorfeld nicht seinen wahren Aufenthaltsort im Training genannt, und es den Kontrolleuren so unmöglich gemacht, ihn für Tests aufzusuchen. Ohne Rasmussen hatte Alberto Contador keine Mühe, die Tour 2007 zum ersten Mal zu gewinnen. Drei Jahre später war auch der Spanier des Dopings überführt und im Anschluss gesperrt worden.
Rasmussen hatte in seiner Beichte gestanden, seit 1998 regelmäßig gedopt zu haben. Über die vermutete Doping-Dichte in anderen Teams wollte sich der ehemalige Kletterspezialist nicht äußern. Zuletzt hatte er öffentlich gemacht, dass er nach seinem Tour-Ausschluss Selbstmordgedanken gehegt habe.
Rasmussens pauschale Anklage betraf die Profis Dennis Mentschow, Michael Boogerd, Bram de Groot, Thomas Dekker, Juan Antonio Flecha, Pieter Weening, Grischa Niermann und den dreifachen Weltmeister Oscar Freire. Weening, der bei GreenEdge fährt, unterstellte Rasmussen, frustriert zu sein und die Unwahrheit zu sagen, “weil er einen Prozess gegen Rabobank” verloren habe. Das meldete die Internetplattform “cyclingnews”, genau wie eine Reaktion Niermanns, der 2007 vom Rabobank-Teamarzt angeblich nur Vitamine, “aber keine verbotenen Substanzen” erhalten habe. Freire drohte Rasmussen mit juristischen Schritten.