Rabattwahnsinn am Black Friday: Experten warnen
Für Händler ist der sogenannte Black Friday und der Cyber Monday der inoffizielle Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Die aus den USA stammenden Aktionstage fallen heuer auf den 28. November sowie auf den 1. Dezember und erfreuen sich hierzulande immer größerer Beliebtheit. Angesichts der Rabattschlacht warnen Schuldnerberater und Konsumentenschützer aber vor scheinbaren Schnäppchen, überzogenen Konten und Spontaneinkäufen.
Amazon als großer Gewinner am Black Friday
Der heimische Handelsverband rechnet für die kommende Black Week inklusive Cyber Monday und Black Friday mit Ausgaben der österreichischen Konsumenten in Höhe von rund 460 Mio. Euro. "Leider fließt ein wachsender Teil davon ins Ausland", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Im Vorjahr gaben die heimischen Verbraucher laut Schätzungen im Rahmen der Black Week rund 400 Mio. Euro aus. Der Rekordwert wurde im Jahr 2022 mit 450 Mio. Euro erreicht. Ein großer Teil der Ausgaben wird heuer erneut auf den Online-Händler Amazon entfallen. Der US-Konzern lockt mit Rabattangeboten in einer zeitlich ausgedehnten Black-Friday-Woche von 20. November bis 1. Dezember.
Schwierigkeiten für österreichische Händler
Insbesondere für kleine stationäre Einzelhändler in Österreich sind die Aktionstage nach Ansicht von Handelsforschern ein schwieriges Umfeld. "Die Rabattschlacht ist längst zur Show der großen Online-Plattformen geworden - ein Hineinverkaufen in einen Markt, der sonst von Kaufzurückhaltung geprägt ist", so Ernst Gittenberger vom Institut für Handel der Uni Linz. Profitieren würden vor allem Amazon und die chinesischen Billig-Plattformen Temu und Shein.
Elektronik durchschnittlich am meisten verbilligt
Die Preisvergleichsplattform geizhals.at hat die Aktionstage aus dem Vorjahr genauer unter die Lupe genommen. Geizhals hat die Preise der 10.000 gefragtesten Produkte auf seiner Plattform im Zeitraum der Black Week Ende November 2024 mit Ende Oktober 2024 verglichen. Die stärksten durchschnittlichen Preisnachlässe gab es laut der Plattform bei Notebooks (-12,5 Prozent), Fernsehern (-12,2 Prozent) und Monitoren (-10,5 Prozent). Auch bei Smartphones (-8,2 Prozent) und Smartwatches (-9,0 Prozent) gab es Preisnachlässe.
Vor allem junge Menschen neigen zu Impulskäufen
Laut einer Black-Friday-Umfrage der Preisvergleichsplattform idealo.at planen Männer doppelt so hohe Ausgaben wie Frauen. Die stärkste Kaufabsicht gebe es bei 25-34-Jährigen.
Die Aktionstage sehen manche kritisch: Global 2000, Caritas Wien und Volkshilfe Wien wollen nächste Woche bei einer Pressekonferenz die Vorteile von Secondhand bewerben. Billig-Wegwerfmode, unter anderem von den chinesischen Online-Plattformen Shein und Temu, würde täglich für Tonnen an Müll sorgen, die auf Deponien landen oder verbrannt werden. Rund um den Black Friday gebe es "unzählige Lockangebote", die vor allem junge Menschen "zu spontanen Impulskäufen" verleiten, kritisieren die Umwelt- und Sozialorganisationen.
Erhöhte Phishing-Gefahr und betrügerische Shops
"Angesichts der Vielzahl an dubiosen oder sogar kriminellen Online-Shops, die mittlerweile ihr Unwesen treiben, sollte man sich vor dem Kauf immer vergewissern, dass man bei einem vertrauenswürdigen und vorzugsweise heimischen Händler kauft", empfiehlt Handelsverband-Geschäftsführer Will. Konsumenten erhalten rund um die Black Week oftmals auch viele ungewollte E-Mails. Laut Schätzungen von Cybersicherheit-Anbietern sind rund die Hälfte der Black-Friday-Spams bösartig, etwa enthalten die E-Mails Phishing-Versuche oder Schadsoftware.
(APA/Red)