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Putins Problem: Moskaus Machthaber braucht eine neue Kriegsstrategie

Die ukrainische Invasion in Kursk setzt Putin massiv unter Druck.
Die ukrainische Invasion in Kursk setzt Putin massiv unter Druck. ©Handout / Russian Defence Ministry / AFP, Gavriil Grigorov, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP
Die Ukraine hält nach wie vor ein großes Gebiet in der russischen Region Kursk besetzt. Eine militärische Blamage für Putin, das sich strategisch zu einem echten Fiasko ausweiten könnte.

Darum geht's:

  • Ukraine hält Gebiete in Russlands Region Kursk besetzt
  • Putin unter Druck, benötigt neue Kriegsstrategie
  • Kritische Infrastruktur in Kursk gefährdet
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Der ukrainische Vorstoß über die Grenze in die Region Kursk am 6. August hat das russische Militär völlig überrascht. Seither ist es der russischen Armee nicht gelungen, die Gebiete zurückzuerobern. Putin gerät zunehmend unter Zugzwang, je länger diese Situation anhält.

Expertin analysiert Putins Dilemma

Der russische Staatschef steht aber vor dem Problem, wie seine Armee die von der Ukraine besetzten Gebiete zurückerobern soll. Putin brauch eine neue Strategie für seinen Krieg gegen die Ukraine. Das dürfte aber alles andere als einfach werden, wie Nato-Expertin Stefanie Bapst, sie war leitende Mitarbeiterin des Internationalen Stabes der Nato und zwischen 2006 und 2020 ranghöchste Deutsche im NATO-Generalsekretariat, gegenüber der deutschen "Bild" erklärt.

"Bisher setzten die Russen auf brutale Zerstörung. Doch das kann Putin im eigenen Land nicht mehr machen. Er kann die Region nicht einfach durch ‚Plattbomben‘ und Dauerartilleriebeschuss zurückerobern, so wie die Russenarmee das mit etlichen ukrainischen Städten im Donbass gemacht hat", führt die Expertin Putins Dilemma aus. Der Grund ist klar: Mit einem solchen Vorgehen würde Putin sowohl die russische Bevölkerung, als auch kritische Infrastruktur in der Region gefährden. Bilder von russischen Bomben, die auf russisches Gebiet fallen, wären auch Gift für die Kreml-Propaganda.

Eine Gas-Pipeline und ein AKW

Besonders kritisch, was die Infrastruktur in der Region Kursk angeht, sind vor allem zwei Faktoren. Erstens der Gasknotenpunkt Sudscha, die letzte verbleibende Russen-Pipeline nach Europa. Würde der beschädigt, könnte das schwere finanzielle Auswirkungen für Putin haben.

Und zweitens das Atomkraftwerk Kursk, rund 35 Kilometer westlich der gleichnamigen Stadt und etwa 60 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Schäden an einem AKW, oder gar eine Zerstörung, könnten unvorstellbare Folgen nach sich ziehen, die auch weit über den Kriegsschauplatz hinaus reichen würden.

Was wird Putin also tun?

Expertin Bapst sieht nur einen Weg, wie Putin die Kontrolle über die Region Kursk wieder erlangen kann: "Die Russenarmee müsste geschickte chirurgische Eingriffe vornehmen, wenn sie das Kursker Gebiet zurückerobern will. Das ist kein einfaches Unterfangen." Der russische Präsident müsse nun sorgfältig abwägen "Will er den Fokus auf die schwierige Rückeroberung seines Territoriums oder auf kleinere Gebietsgewinne an anderen Frontabschnitten legen?", meint Bapst im "Bild"-Interview.

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