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Psychische Risikofaktoren

Bisher war nichts bekannt von Risikofaktoren, die bereits vor dem Trauma bestehen und die Entwicklung einer Belastungsstörung begünstigen. Forscher fanden nun zwei Risikofaktoren heraus.

Wer anderen Menschen gegenüber ausgesprochen feindselig gesinnt ist und umgekehrt nur geringes Vertrauen in die Kontrollierbarkeit und Beeinflussung des eigenen Lebens hat, ist besonders gefährdet, Dies ergab eine internationale Studie unter Federführung der Universität Zürich. Die Forscher erhoffen sich von ihrer neuen Erkenntnis Maßnahmen zur Früherkennung und Vorbeugung solcher Störungen bei besonders betroffenen Berufsgruppen wie Feuerwehr oder Polizei. Rund 80 Prozent aller Menschen werden irgendwann in ihrem Leben mit einem traumatischen Ereignis wie Tod und schwere Verletzung, sexuellem Missbrauch, Geiselnahmen, Terroranschlägen, Naturkatastrophen oder Verkehrsunfällen konfrontiert. Aber nur etwa vier Prozent der Bevölkerung erkranken nach Angaben der Wissenschaftler tatsächlich an einer posttraumatischen Belastungsstörung: Die schrecklichen Erinnerungen führen zu Albträumen, dauernder Unruhe, Zittern und Schweißausbrüchen.

„Demnach scheint das Risiko für eine psychische Erkrankung nach einem Trauma individuell sehr unterschiedlich zu sein“, erklärten die Experten. Das könnte allerdings auch daran gelegen haben, dass die Forschung bisher auf Befragungen nach einem Trauma reduziert war. In der neuen, mehrjährigen Studie umgingen die Forscher der Universitäten Zürich und Trier sowie des amerikanischen Zentrums für Krankheitskontrolle und Prävention das Problem, indem sie eine Hochrisikogruppe von jungen Einsatzkräften der Feuerwehr untersuchten.

Die 43 jungen gesunden Männer wurden über zwei Jahre hinweg regelmäßig auf psychische Symptome und Veränderungen des Stresshormonspiegels hin untersucht. Ergebnis: Von zahlreichen psychologischen und biologischen Faktoren schälten sich zwei Persönlichkeitseigenschaften besonders heraus; Menschen mit feindseliger Grundhaltung und geringem Selbstvertrauen entwickeln schon bald nach einem traumatischen Erlebnis eine Reihe weiterer psychischer Symptome wie depressive Störungen, Ängste und körperliche Beschwerden. Dagegen bleiben der Studie zufolge Menschen ohne diese beiden Risikofaktoren nach einem Trauma von einer solchen Krankheit verschont.

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