Psychiatrie in Wien - Patient im Netzbett verstorben
Das habe die sofort durchgeführte Obduktion ergeben. Der 61-Jährige hatte zuvor in einer Wiener Tageszeitungsredaktion randaliert. Er war in Begleitung von Rettung und Polizei eingeliefert worden.
Unmittelbar nach seiner stationären Aufnahme am 6. Februar sei der Mann internistisch durchgecheckt worden. Das routinemäßige EKG sei unauffällig gewesen. Einen kurzfristig aufgetretenen Bluthochdruck am Sonntag habe man medikamentös gut behandeln können.
Der Patient sei laufend medizinisch überwacht worden. Es habe akute Selbst- und Fremdgefährdung bestanden, weshalb der Mann auch immer wieder – vor allem nachts – im “psychiatrischen Intensivbett” (also einem Netzbett, Anm.) liegen habe müssen. Sonstige zusätzliche Beschränkungen seien nicht erforderlich gewesen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag kam es laut KAV zu einem akuten Herzstillstand. Noch zehn Minuten zuvor sei der Patient wach und ansprechbar gewesen. Zum Zeitpunkt seines Todes habe sich der 61-Jährige im “psychiatrischen Intensivbett” befunden und sei nicht fixiert gewesen.
Die Psychiatrie in Wien befindet sich derzeit im Kreuzfeuer der Kritik der Rathaus-Opposition. ÖVP und Grüne haben eine gemeinderätliche Untersuchungskommission angekündigt. Sie werfen der Stadt ausufernden Gebrauch von Fixierungen der Patienten, darunter das “Wegsperren” in Netzbetten vor. Es herrschten Personalnotstand und hygienische Missstände. Die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (S) sieht der U-Kommission nach eigenen Angaben gelassen entgegen. Sie hat allerdings vor einer Verunsicherung der Patienten gewarnt.