Psychiater Reinhard Haller über Tierquäler: „Feige Menschen mit Persönlichkeitsstörung“

Obwohl der renommierte Psychiater Reinhard Haller betont, sich nicht zu dem konkreten Fall in Riefensberg äußern zu können, erklärt er, welche psychologischen Muster bei Tierquälern allgemein zu beobachten sind.
Denn im Fall der grausamen Attacke in Riefensberg, bei dem drei Zwergschafe verstümmelt wurden, müssen zunächst die DNA-Proben kriminaltechnisch untersucht werden:
„Hier sind zunächst die Kriminologen gefragt, um zu klären, ob die Tat wirklich von einem Menschen verursacht wurde“, sagt Dr. Haller.
Dennoch teilt er grundlegende Erkenntnisse, die Tierquäler allgemein betreffen.

Zwei Typen von Tierquälern
„Man unterscheidet bei Tierquälern zwischen zwei Typen von Menschen: den unreifen und den sadistischen Menschen“, erklärt Professor Reinhard Haller gegenüber VOL.AT.
- Unreife Menschen: Diese Tierquäler sind oft in ihrer Persönlichkeitsstruktur unfertig und handeln eher im Sinne kindlicher Tierquälerei. Ihre unreife Entwicklung prägt ihr Verhalten.
- Sadistische Menschen: Diese Täter empfinden Lustgewinn, wenn sie andere quälen. Bei Tieren sei dies besonders gegeben, da sie hilflos sind. Laut Haller gilt: „Je menschenähnlicher ein Tier ist, desto sadistischer agieren die Täter.“ Besonders gefährdet seien etwa Pferde, da sie menschenähnlich wirken. Tiere, wie etwa Schafe stünden etwas darunter.
Störung tief in Persönlichkeit verankert
Haller stellt klar: „Tierquäler sind in der Regel nicht psychisch kranke, aber sehr persönlichkeitsgestörte Menschen.“
Besonders bei sadistischen Tätern sei diese Störung tief in ihrer Persönlichkeit verankert und somit dauerhaft. „Das ist keine vorübergehende Krankheit, sondern ein Teil ihres Charakters.“
"Unscheinbare, zurückhaltende Menschen"
Auf die Frage, ob Tierquäler auch Menschen angreifen könnten, sagt Haller: „Es gibt eine statistisch erhöhte Häufigkeit von aggressiven Menschen, die früher Tiere gequält haben. Aber die Angst, dass Tierquäler auch Menschen etwas antun, ist nicht gerechtfertigt. Tierquäler sind meist feige Menschen, die sich besonders hilflose Opfer suchen. Die würden sich einem gleichwertigen Gegner eher nicht stellen. Das sind eher unscheinbare, zurückhaltende Menschen", erklärt Dr. Haller und hält fest, dass man dazu aber keine pauschale Aussage machen könne.
"Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung ist sehr groß"
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tierquäler erneut zuschlägt, sei laut Haller sehr hoch – zumindest bei sadistischen Tätern.
„Diese Störung ist in der Persönlichkeit verankert. Die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung ist sehr groß.“
Anders sei dies bei unreifen Tätern: „Kindhafte Tierquäler werden ja erwachsen. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit nicht so hoch wie bei den sadistischen Tierquälern.“
Noch immer wird nach Hinweisen gesucht
Im Fall der verstümmelten Zwergschafe bittet die Besitzerin weiterhin um Hinweise. Wer in der Nacht vom 4. auf den 5. Jänner in Riefensberg etwas Auffälliges beobachtet hat, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden. PI Hittisau: Tel. +43 (0) 59 133 8126
(VOL.AT)