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Pärson setzt auf neues Material

Die Heim-WM 2007 in Aare sind für Anja Pärson ein einschneidendes Erlebnis gewesen. Drei Goldmedail­len gewann die Schwedin und stand am Saisonende da und wusste nicht recht, wie es weitergehen soll.

Das WM-Jahr hatte sie als Gesamtweltcupfünfte auf dem verlorenen Posten beendet, 2008 ließ sie nur den sechsten Rang folgen und entschied sich für Änderungen auf dem Material- und Trainersektor. Nun macht sich die 27-Jährige auf die Suche nach der Harmonie und hofft, dass sie dabei noch einmal die große Kristallkugel und einen Slalomsieg finden wird.

Obwohl bereits Zweifel an ihr nagten und die Motivation nachgelassen hatte, fand Pärson nach der WM noch nicht den Mut, ihr Umfeld zu verändern, heuer im Frühjahr führte daran aber kein Weg mehr vorbei. Sie wechselte zur Skifirma Head und fühlte sich schnell zu Hause. “Es war der richtige Zeitpunkt. Ich habe überlegt, wo liegt der Focus in meinem Leben – und der ist beim Skifahren. Aber ich wollte was Neues machen, mit neuen Leuten arbeiten. Es war eine gute Zeit zu wechseln, ich bin voll motiviert und gespannt”, erzählte Pärson in Sölden. Mit Christian Lödler hat sie einen ehemaligen Trainer als Servicemann an ihrer Seite. “Er weiß, wie ein Athlet denken muss. Wir haben beim Material schnell die rote Linie gefunden.”

Auch in der Trainingsbetreuung wurde eine Umstellung vorgenommen, Vater Anders Pärson kümmert sich nach wie vor hauptverantwortlich um die Tochter, doch in der Vorbereitung stand stets Johan Wallner, ein ehemaliger Rennläufer, am Pistenrand. “Mehr Leute haben mehr gute Ideen. Ich wollte einen neuen Trainer haben, weil mehr Augen mehr sehen, das funktioniert sehr gut. Und was Skifahren betrifft, gehen mein Vater und er in die gleiche Richtung.” Sie sei nun wieder ein bisschen nervöser im Training, viel konzentrierter. Johan Wallner ist die Meinung von außerhalb der Familie, er spricht Dinge an, die der Papa wohl nicht so sagen würde. “Mein Vater ist mein Vater, er muss mich jeden Tag lieben”, wiegt sich Anja Pärson in familiärer Sicherheit. Im Weltcup wird Wallner nicht oft dabei sein, er unterrichtet an einer Ski-Akademie in Mittelschweden.

Anja Pärson hat einen großen Schluss aus dem Verlauf des vergangenen Winters gezogen. “Ich brauche nicht so viel kämpfen. Ich bin mit dabei, ich muss nur relaxt sein und nur Skifahren und nicht bei jedem Tor kämpfen. Ich kann Skifahren, ich muss nur die Harmonie finden.” Ganz entkrampft heißt das Ziel dennoch Gesamtweltcup, den sie 2004 und 2005 schon gewonnen hat: “Ich kann in allen Disziplinen stark sein. Ich bin nun wieder super motiviert”, so die Rennläuferin aus Tärnaby, die 2007/08 drei Weltcupsiege gefeiert hat – in Abfahrt, Super-G und Super-Kombination. “Probleme habe ich aber in allen Disziplinen gehabt, Abfahrt und Super-G waren ein bisschen besser. Nun will ich wieder konstant in allen Disziplinen sein.”

Bei WM und Olympia sei sie immer gut gefahren, aber in den vergangenen zwei Wintern im Weltcup habe sie nicht viel gewonnen und strebt deshalb wieder ein “höheres Niveau” an. Dazu gehören auch Erfolge im Slalom, eine Disziplin, für die sie viele schon abgeschrieben haben, dabei hat Pärson dort 17 Siege zu Buche stehen. “Ich bin nicht mehr Top-15 in der Startliste und ich will wieder zurückkommen. Ich bin im Training jetzt in Abfahrt und Super-G so gut gefahren, das sind meine besten Disziplinen. Aber ich habe auch in den technischen Disziplinen eine Chance, ich bin ja früher so gut Slalom und Riesentorlauf gefahren. Ich brauche nur ein bisschen Ruhe und darf mir nicht mehr so viel Stress machen. Vergangenes Jahr hatte ich zu viel Stress.”

Im Sommer hat sie viel Zeit in das Techniktraining investiert, etwas Geduld braucht sie allerdings noch. “Bis Sölden ist die Zeit zu knapp, um in allen Disziplinen alles erledigt zu haben. Ich habe schnell gutes Material gefunden, aber jetzt, wenn man jeden Tag auf die Piste geht, kommt noch das Feintuning. Wenn man viele Disziplinen fährt, dann sind Sölden und Levi nicht alles. Das sind nur 200 Punkte. Ende November und Dezember kommen 700 Punkte oder 1.000 Punkte. Das ist viel wichtiger für mich. Ich hoffe natürlich, dass ich am Samstag einen guten Start mache, aber für mich ist das nicht das wichtigste Rennen.”

Welcher Sieg Anja Pärson im kommenden Winter am liebsten wäre? “Den Slalom beim Weltcup-Finale in Aare zu gewinnen und damit den Gesamtweltcup zu holen.”

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