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Prozess: Räuber wollte sich verstecken

Foto: Bilderbox
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Der Schwurprozess nach einem BIPA-Überfall in Wien-Fünfhaus im März dieses Jahres: Der Räuber war nach eigenen Angaben spielsüchtig und woltle sich vor Gläubigern verstecken, weil er seine hohen Schulden nicht bezahlen konnte.

Wegen schweren Raubes hatte sich am Dienstag ein 29-jähriger Mann vor einem Wiener Schwurgericht zu verantworten. Mit einem Küchenmesser war er am 13. März 2007 in eine BIPA-Filiale in Wien-Fünfhaus marschiert. Angesichts der Waffe nahmen die Kassierin und die Filialleiterin Reißaus, worauf der Täter die Kassenlade aufbrach und mit dieser davonrannte.

Weit kam er allerdings nicht. Der verdutzte Räuber lief praktisch der Polizei in die Arme. Er hatte sich beinahe drei Stunden im Drogerie-Markt aufgehalten und damit die Aufmerksamkeit des Personals erregt. Schließlich rief die Filialleiterin die Polizei an und ersuchte um eine Funkstreife, da sich in ihrem Geschäft ein verdächtiger Mann herumtreibe. Sie glaube, es mit einem Räuber zu tun zu haben, „der sich noch nicht traut”, gab die Frau an.

„Ich hab’ die ganze Zeit überlegt, was ich tun soll”, erklärte nun der Angeklagte seinen langen Aufenthalt in dem Geschäft. Er habe aber keinen Überfall im Sinn gehabt, sondern sich vielmehr vor seinen Gläubigern versteckt. Diese wären ihm an jenem Tag gefolgt, weil er bei ihnen hohe Schulden habe. Der 29-Jährige ist spielsüchtig und den so genannten einarmigen Banditen verfallen, die ihn bisher rund 40.000 Euro gekostet haben. Schon drei Wochen vorher sei er von den Leuten, bei denen er sich immer wieder Geld ausgeborgt habe, zusammengeschlagen worden, weil er nichts zurückzahlen konnte. Seither sei er nur mehr mit einem Küchenmesser außer Haus gegangen, versicherte der Mann den Geschworenen.

Als er ihrer neuerlich angesichtig wurde, „hatte ich Angst um mein körperliches Heil. Daher bin ich schnell zum BIPA rein. Und ich bin drinnen geblieben. Ich hab’ mich nicht mehr rausgetraut”, meinte der 29-jährige. Wieso er plötzlich das Messer zog, konnte er nicht recht erklären. „Unschuldig bin ich nicht”, räumte er ein. Er habe ja die Lade aufgebrochen, in der sich 600 Euro befanden, und damit seine Gläubiger bezahlen wollen.

Als er auf die Straße trat, seien diese allerdings verschwunden gewesen. „Wenn jemand einen Raub begehen will, macht er das anders”, bestritt der Mann, bewusst ein Verbrechen verübt zu haben. Da einige Zeuginnen nicht erschienen, wurde die Verhandlung vertagt.

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