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Protestcamp-Räumung in Wien: Bisher zwölf Festnahmen

Erste Festnahmen bei Protestcamp-Räumung in Wien-Donaustadt.
Erste Festnahmen bei Protestcamp-Räumung in Wien-Donaustadt. ©APA
Im Zuge der Räumung des Protestcamps von Umweltaktivisten auf der geplanten Baustelle der Stadtstraße in Wien-Donaustadt hat es zwölf Festnahmen gegeben.
Stadtstraßen-Protestcamp wird geräumt

Im Zuge der Räumung des Protestcamps von Umweltschützern auf der geplanten Baustelle der Stadtstraße in Wien-Donaustadt am Dienstag hat es zwölf Festnahmen gegeben, wie die Polizei mitteilte.

Aktivisten angekettet

Zwei Aktivisten hatten sich bei einer in dem Camp errichteten Pyramide mit "technischen Hilfsmitteln aneinander und dort fixiert", berichtete Polizeisprecher Markus Dittrich. Wie die APA erfuhr, sollen sich zwei Männer über mit Zement in der Erde fixierte Rohre angekettet haben.

Die Bergungsmaßnahmen der beiden gestalteten sich sehr komplex und technisch aufwendig. Sie beschäftigten die Einsatzkräfte bereits seit Stunden. Mittlerweile sei einer der Männer befreit, hieß es.

Potestcamp auf Stadtsraßen-Baustelle in Wien wird von Polizei geräumt

In der Früh, als die Polizei anrückte, um mit der Räumung zu beginnen, waren zwölf Aktivisten im Camp bei der Hausfeldstraße in Wien-Donaustadt anwesend, sie kamen der Aufforderung, das Gelände freiwillig zu verlassen, nicht nach. Der Bereich wurde zwar großräumig abgesperrt, außerdem sämtliche Öffentlichen Verkehrsmittel rund um die Baustelle unterbrochen. Den Unterstützern wurde die Anreise dadurch zwar deutlich erschwert - was sie aber nicht davon abhielt, dem Aufruf zahlreicher NGOs zu folgen, nach- und zum Ort des Geschehens zu kommen, wie ein APA-Lokalaugenschein zeigte.

Sympathisanten kamen zur Räumung des Protestcamps

Denn trotz der großräumigen Abriegelung des Geländes waren zahlreiche Sympathisanten dem Appell auf diversen (Social Media-)Kanälen nachgekommen und haben sich in Richtung Protestcamp begeben. Zwei junge Männer und eine junge Frauen erzählte etwa, dass sie gerade in der Arbeit bzw. in der Schule gewesen seien, als sie in ihren Social-Media-Gruppen vom Polizeieinsatz erfahren hätten. Sie hätten sich sofort zusammengepackt, in ein Auto gesetzt und seien Richtung Camp aufgebrochen. Den letzten Kilometer seien sie zu Fuß gegangen.

Aktivisten kletterten auf Bäume

Zwei andere Sympathisanten haben sich vis-à-vis, auf der anderen Straßenseite auf ein Baufahrzeug gesetzt, weitere saßen in Bäumen. Manche hielten Transparente mit Slogans wie "One struggle, one fight" oder "Lobau bleibt", andere skandierten: "Wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut."

Weitere Umweltaktivisten auf Pyramide "technisch fixiert"

Im Moment konzentriert sich die Polizeiaktion auf die Pyramide, wo sich Aktivisten "technisch fixiert" hatten. Dorthin strömten auch die Sympathisanten. Sie rissen Sperrgitter nieder und skandierten "Lasst sie frei." Pfefferspray kam zu Einsatz. Ein Bagger ist bereits aufgefahren, um ein Nebengebäude der Pyramide abzureißen.

380 Bäume sollen entlang der Stadstraßen-Trasse in Wien-Donaustadt gerodet werden

Parallel zur Räumung wurden am Dienstag auch Bäume entlang der Stadtstraßen-Trasse gefällt. Es müssen insgesamt 380 weichen, wie der Leiter der Straßenbauabteilung MA 28, Thomas Keller, im APA-Gespräch betonte. Diese müssten gemäß UVP-Bescheid gerodet werden.

Es sei jedoch geplant, eine Ersatzpflanzung von insgesamt 1.000 Bäumen vorzunehmen - unter anderem in den neuen Stadtteilen, die dort errichtet würden. Umweltaktivisten haben unterdessen begonnen, auch gegen diese Maßnahme zu demonstrieren, etwa in einem Areal in der Nähe des Protestcamps bei der Hausfeldstraße.

Baustelle in der Lobau seit fünf Monaten besetzt

Seit rund fünf Monaten hatten die Aktivisten die Baustelle besetzt. Am 9. Dezember wurde die Besetzung für aufgelöst erklärt. Die Stadt Wien als Eigentümerin des Baugrunds hatte die Polizei um die Räumung ersucht, die laut eigenen Angaben mit "ausreichend Kräften" ausgerückt war. Zunächst war laut Polizeisprecher Dittrich auch die Spezialeinheit WEGA mit dabei.

Um 8.15 Uhr wurde den Aktivisten die Räumung angekündigt, bis 8.30 Uhr wurde ihnen Zeit gegeben, das Gelände freiwillig zu verlassen. Dem kamen die Aktivisten nicht nach.

Wiener Polizei will friedliche Räumung des Protestcamps

Die Polizei ist zuversichtlich, das Camp friedlich zu räumen: "Das wird man mit der gebotenen Ruhe auflösen und die Aktivisten maßhaltend wegbringen." Die Polizei sieht sich jedenfalls gut aufgestellt, wie Dittrich der APA sagte: "Es sind ausreichen Polizeikräfte im Einsatz und wir sind natürlich so aufgestellt, dass wir das Ganze auch zu einem Ende bringen können, wenn zahlreiche Sympathisanten eintreffen würden."

(APA/Red)

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