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Prostituierte ermordet und in Neusiedler See versenkt: Lebenslang für Wiener

Der Angeklagte wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Der Angeklagte wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Ein 64-Jähriger, der am 29. März 2018 eine Prostituierte erwürgt, zerstückelt und die Leichenteile im Neusiedler See versenkt haben soll, wurde am Dienstag am Landesgericht Wien zu lebenslanger Haft verurteilt.
Prozess beginnt
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Wiener in U-Haft

Der wegen Totschlags, Vergewaltigung und Notzucht massiv Vorbestrafte wird wird zudem in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Schuldspruch der Geschworenen in allen Punkten war einstimmig. Laut der vorsitzenden Richterin Christina Salzborn sei der Angeklagte so oft wegen brutalster Verbrechen vor Gericht gestanden, dass keine andere Strafe als lebenslange Haft möglich gewesen sei. Auch bezüglich der massiven Persönlichkeitsstörung gebe es keinerlei Zweifel, weshalb eine Unterbringung notwendig sei.

Ungarin hätte sich über ihn lustig gemacht

Nach längerer Beratung mit seiner Verteidigerin Astrid Wagner meldete der Beschuldigte Berufung gegen die Strafhöhe sowie den Privatbeteiligtenzuspruch an die Verwandten des Opfers an. Zudem beantragte die Juristin die Überstellung ihres Mandanten in den Strafvollzug.

Der Angeklagte bekannte sich schuldig, die gebürtige 28-jährige Ungarin in Wien getötet zu haben, weil sie sich über ihn lustig gemacht habe. Statt der ausgemachten Zärtlichkeiten wollte die 28-Jährige nur den Geschlechtsverkehr vollziehen, alles darüber hinaus hätte zusätzliches Geld gekostet. Nach der Tötung hätte er sein Opfer mit einer Säge und einem Messer in der Badewanne zerstückelt. Mit den Leichenteilen fuhr er dann in die Ruster Bucht, wo er eine Hütte geerbt hatte, und versenkte diese.

Sadistische Züge nachgewiesen

Die Staatsanwältin ging in ihrem Plädoyer ausführlich auf die bisherigen Vorstrafen des Angeklagten ein, und betonte sein brutales, sadistisches Vorgehen bei dessen Sexualdelikten. “Was er von der Tat erzählt, ist nur die Spitze des Eisbergs”, zeigte sich die Anklägerin überzeugt. Der psychiatrische Sachverständige Peter Hofmann bescheinigt dem 64-Jährigen eine hochgradige geistige Abnormität und stuft den Mann in Verbindung damit als gefährlich ein. Laut Gutachten weist der Angeklagte eine kombinierte Persönlichkeitsstörung mit sadistischen Elementen und Zügen zum Kannibalismus auf.

Der Angeklagte plädierte selbst auf schuldig.
Der Angeklagte plädierte selbst auf schuldig. ©APA/GEORG HOCHMUTH

Verteidigerin Astrid Wagner stellte ihren Mandanten als Opfer dar. Dieser hätte eine lieblose Kindheit erlebt und mehr als 30 Jahre hinter Gittern verbracht. “Im Gefängnis verlernt man das Leben und die Liebe.” Die Gesellschaft habe dazu beigetragen, dass er “körperlich und seelisch verkrüppelt ist”. Er sei keine Bestie, sondern habe auch seine guten Seiten. “Er ist hilfsbereit, mitfühlend und hat einen starken Familiensinn, vor allem für seine Enkelkinder.” Später gefragt, wie viele Enkelkinder er habe, sagte er: “Sechs oder acht, so genau weiß ich das nicht.”

Opfer am Wiener Westbahnhof kennengelernt

Der Angeklagte berichtete von der Zeit seiner bedingten Enthaftung aus der Anstalt für geistig abnorme Straftäter. Nach dem Tod seiner Mutter sei er aus der betreuten Einrichtung in deren Gemeindewohnung eingezogen. Allerdings gab es finanzielle Probleme und seine Freundin sei psychisch instabil gewesen. Als diese stationär zum Alkoholentzug aufgenommen war, sprach er im März 2018 sein späteres Opfer am Westbahnhof an. Er habe sich mit diversen Frauen immer wieder Streicheleinheiten erkauft. “Ausgemacht haben wir für 50 Euro ein bissi Schmusen und Busenkuscheln.”

Bei ihm zu Hause habe diese aber weitere 50 Euro für Zärtlichkeiten verlangt und zu schreien begonnen. “Ich habe die Panik bekommen, dass Nachbarn die Polizei rufen und habe sie gewürgt.” Danach ließ er noch mal von ihr ab, woraufhin die 28-Jährige wieder zu schreien begonnen habe, daraufhin habe er sie erwürgt. “Ich habe den Puls gefühlt und sie geschüttelt, aber der Kopf hat nur mehr herumgewackelt.” Anschließend schaffte er die Leiche in die Badewanne. “Ich habe gewusst, ich habe Scheiße gebaut, aber ich wollte nicht ins Gefängnis”, so der 64-Jährige zu Richterin Christina Salzborn.

Menschenfleisch zu Gulasch verkocht

Deshalb zerstückelte er die Leiche, verpackte die Einzelteile in Müllsäcke und brachte diese in seine Seehütte. Eigentlich wollte er die menschlichen Überreste mitten im See versenken. “Doch der Bootsakku ist mitten in der Ruster Bucht verreckt.” Am nächsten Tag habe er bemerkt, dass er einen Sack samt Inhalt vergessen hatte. Aus einem Teil habe er Gulasch gekocht, ein viertel bis ein halbes Kilogramm faschiert. Er habe sich gedacht, “vielleicht koste ich das einmal”.

Auf die Schliche kam die Polizei dem 64-Jährigen u.a. durch die Hilfe von Leichenspürhunden, die bei seiner Hütte anschlugen. Durch DNA-Abgleich und Spuren im Badezimmer waren die Beweise so erdrückend, dass er die Tat gestand.

(APA/red)

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