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Prominentes Opfer bei Kaderbekanntgabe - Herbst zog Kürzeren

Reinfried Herbst schied im 2. Durchgang des Slaloms der Herren in Kitzbühel aus.
Reinfried Herbst schied im 2. Durchgang des Slaloms der Herren in Kitzbühel aus. ©APA
Die Nominierung des österreichischen Kaders für die Heim-WM 2013 in Schladming hat am Mittwochnachmittag ein prominentes Opfer gefordert. Mit Reinfried Herbst muss der Olympia-Zweite 2006, Weltcup-Sieger 2010 und zweifache Schladming-Sieger (2009, 2010) im Slalom am 17. Februar auf der Planai zuschauen. Bei den Frauen ist Eva-Maria Brem die namhafteste Abwesende.

Erwartungsgemäß aus den erweiterten Aufgeboten fielen auch Frederic Berthold, Manuel Feller, Wolfgang Hörl, Johannes Kröll und Christoph Nösig bzw. Alexandra Daum und Cornelia Hütter.

Tiefschlag für Herbst

Dass sich die derzeit verletzte Marlies Schild im Aufgebot befindet, ist keine Überraschung. Schließlich nimmt die Salzburgerin ja als Slalom-Titelverteidigerin keiner ÖSV-Teamkollegin einen Platz weg. Ein Antreten der 31-Jährigen, die sich am 20. Dezember 2012 einen Riss des Innenbandes im rechten Knie zugezogen hat, im WM-Slalom am 16. Februar ist weiter offen, aber eher unwahrscheinlich.

Für den 34-jährigen Herbst, der nach Ansicht der ÖSV-Bosse im Slalom-Duell mit Benjamin Raich den Kürzeren gezogen hat, stellt die Nicht-Nominierung den größten sportlichen Tiefschlag seit 2005 dar. Damals war er ein Jahr vor seiner Olympia-Silbernen aus allen ÖSV-Kadern geflogen und musste sich auf eigene Faust und Kosten zurückkämpfen.

Von Raich ausgestochen

Dabei war Herbst durchaus passabel in den WM-Winter 2012/13 gestartet: Vor Weihnachten fuhr er einen sechsten Platz in Levi und einen siebenten Rang in Madonna di Campiglio ins Trockene. Danach gab es jedoch zwei Ausfälle (Adelboden, Kitzbühel) und wenig Berauschendes auch in Zagreb (19.) und Wengen (15.).

Mit dieser Bilanz hat Herbst aber immer noch 34 Weltcup-Punkte mehr eingefahren als sein Hauptkonkurrent Raich. Für den Tiroler spricht allerdings die aufsteigende Form (zuletzt Fünfter in Kitz) und die Tatsache, dass er mit vier Siegen (1999, 2001, 2004, 2007) Rekordmann beim Nachtslalom auf der WM-Piste ist. Herbst kann da “nur” zwei Siege auf der Planai entgegenhalten.

Herbst wurde aber auch zum Opfer der unklaren Lage rund um die Abfahrtsaufstellung. Denn die ÖSV-Trainer wollen sich erst nach den Trainingsleistungen von Joachim Puchner, Georg Streitberger, Matthias Mayer, Florian Scheiber und Romed Baumann in den offiziellen Abfahrtstrainings entscheiden und haben deshalb jede Menge Speed-Piloten ins Aufgebot berufen.

Herbst: “Brutale Watschn”

Slalom-Spezialist Reinfried Herbst bezeichnete die Nicht-Nominierung für die WM als “brutale Watschn”. “Das ist natürlich sehr enttäuschend für mich, dass es nicht zu einer internen Qualifikation kam. Für mich ist das eine brutale Watschn. Ich musste schon viele Rückschläge in meiner Karriere verdauen, das ist jetzt ein weiterer”, meinte der Salzburger.

“Ich bin Ersatzfahrer, aber das ist ein schwacher Trost”, so der zweifache Familienvater. Der Ärger über den Ausfall am vergangenen Sonntag in Kitzbühel ist nun bei Herbst umso größer. “Leider habe ich dort durch Pech mein drittes Top-Ten-Ergebnis drei Tore vor dem Ziel verspielt. Spekulationen bringen nichts, aber danach hätte es sicher anders ausgesehen. Besonders bitter ist, dass Benni in dieser Saison im direkten Vergleich nur ein Mal schneller war als ich. Deshalb wäre eine Qualifikation nur fair gewesen.”

“Wenn die Aufstellung nach rein sportlichen Gesichtspunkten erfolgt wäre, hätte ich die Chance auf eine Qualifikation bekommen”, sagt der 34-Jährige. “Aber das ÖSV-Herrenkontingent von 14 Fahrern ist leider ausgeschöpft, das war die Begründung des ÖSV. Aber trotzdem sind Fahrer und Fahrerinnen mit wesentlich schlechteren Platzierungen im Kontingent zu finden. Deshalb falle ich durch den Rost und Benni (Raich, Anm.) bekommt das vierte Slalomticket.”

(APA/Red.)

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