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Privatmuseum eröffnet zur Langen Nacht der Museen

Hohenems - Zur Langen Nacht der Museen öffent das Privatmuseum "Otten Kunstraum" in Hohenems erstmals seine Pforten.

Von 4. Oktober bis 5. Februar 2009 werden dort unter dem Titel “Russische Avantgarde – Wurzeln der Sammlung Otten” 40 Werke aus der Sammlung der Familie Otten gezeigt. Der Bogen spannt sich von Pionieren wie Kasimir Malewitsch, Ljubow Popowa und Alexander Rodtschenko hin zu aktuellen Positionen von Alexander Konstantinow oder Wladimir Nemuchin. Museumsleiter Wilhelm Otten und Kuratorin Ingrid Adamer stellten die Eröffnungsausstellung am Donnerstag der Presse vor.

Sammler Wilhelm Otten kam als Textilunternehmer erstmals auf einer Messe mit russischen Textildesignern in Berührung. Über diese ergaben sich Kontakte zu zeitgenössischen russischen Künstlern, darunter etwa Alexander Konstantinow. “Diese Vielzahl an Begegnungen hat dann das Feuer entfacht”, berichtete Otten über die Anfänge. Die Ausstellung und die Sammlung seien “zutiefst verwurzelt mit dem textilen Fundament”, erklärte der Sammler, der etwa auch Textilentwürfe von Rodtschenkos Frau Warwara Stepanowa realisierte. Dazu entschieden, die Sammlung öffentlich zugänglich zu machen, habe er sich, um die “Freude an der Kunst zu teilen”.

Die chronologisch gehängte Schau beginnt mit Werken aus den 1910er- und 1920er-Jahren und vereint Stücke des Konstruktivismus, Suprematismus und Kubismus. Zu sehen sind etwa Ljubow Popowas “Kubofuturistische Komposition mit Geige” (1915), Malewitschs “Quadrat und Kegel” (1915), El Lissitzkys “Proun” (1921-23) oder Kandinskys Aquarell-Tusche-Zeichnung “An die See und die Sonne” (1922). Von David Burljuk, einem engen Freund Rudolf Wackers, ist die 1912 entstandene “Landschaft mit Pferden” zu sehen. Dazu kommen von architektonischen Konstruktionen beeinflusste Werke, etwa Stücke aus Popowas Serie “Malerische Architektonik” oder “Architekton” von Nikolai Suetin (1927). Ein Highlight ist Rodtschenkos “Konstruktion Nr. 95” aus dem Jahr 1919.

Diesen “Klassikern” der russischen Avantgarde sind Werke zeitgenössischer Künstler gegenübergestellt, die den von den Pionieren geknüpften Faden weiterspinnen. Der Mathematikprofessor und Künstler Alexander Konstantinow hat etwa mit roter Tusche ein “Millimeterpapier” entworfen, ebenso zwei “Formular” benannte Werke, die dem Aussterben der schlichtschönen Papierformulare im digitalen Zeitalter gewidmet sind. Walery Orlow steuerte mit “Gespräch mit K. Malewitsch” eine Collage mit handgeschöpftem Papier bei, zudem sind Holzschnitte von Wladimir Nasedkin und Collagen von Wladimir Nemuchin zu sehen.

Im Freigelände werden aktuelle Skulpturen (auch aus nicht-russischer Hand) gezeigt. Konstantinow entwickelte die Installationen “Aquädukt” (2008) und “Haus unter der Linde” (2008), Formgewebe aus Holz, Stahl, Textil, Feuer, Wasser und Wind. Von Gottfried Honegger sind “Z 195 Rot Skulptur aus 2 Vierteln einer Kugel” (2008) und “Plastik” (2005) ausgestellt. “Fruchtbarkeitstorso (1992) und “Walzenkubus” (1995) stammen von Tone Fink, der “O-Würfel” von Georg Malin. Im ehemaligen Öltank, der zu besonderen Anlässen für Besucher geöffnet wird, sind zur Eröffnung Videoinstallationen von Alexandra Mitljanskaya zu sehen.

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