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Priestermangel: Christmette noch in jeder Salzburger Pfarre möglich

Die Erzdiözese warnt: "In den nächsten zehn Jahren wird es dramatisch". Einige Priester müssen am Heiligen Abend mehrere Metten zelebrieren.

Noch kann in jeder Salzburger Pfarrkirche am 24. Dezember die traditionelle Christmette gefeiert werden. Die Zukunft schaut allerdings nicht rosig aus: “In den nächsten zehn Jahren wird es dramatisch für uns”, zeichnete der Sprecher der Erzdiözese Salzburg, Wolfgang Kumpfmüller, aufgrund des steigenden Priestermangels ein düsteres Bild. Jährlich würden fünf bis zehn Priester in Salzburg in Pension gehen, aber nur ein bis zwei junge Priester nachfolgen.

Im Salzburger und Tiroler Teil der Salzburger Erzdiözese gibt es 210 Pfarren mit 190 aktiven Priestern. “Etliche davon sind über 65 Jahre alt und immer noch tätig”, schilderte Kumpfmüller. Mehrere Landgemeinden haben sich bereits zu einem Pfarrverband zusammengeschlossen, wie zum Beispiel Fuschl, Strobl und St. Gilgen im Flachgau mit zwei Priestern oder etwa Werfen mit Pfarrwerfen und Tenneck im Pongau. Damit der spätabendliche Gottesdienst am Heiligen Abend auch überall stattfinden kann, hält ihn ein und derselbe Priester in den einzelnen Kirchen zeitversetzt ab. In einigen Fällen springt auch ein pensionierter Geistlicher oder ein Ordenspriester ein. Einzig die Stadt Salzburg hat mit 27 Priestern und 24 Pfarren noch einen Priester-“Überschuss” zu verzeichnen.

Die Präsidentin der katholischen Aktion Salzburg, Doris Witzmann, spricht von einem “Blaulichteinsatz” der Erzdiözese zu Weihnachten und in der Osternacht. Es würden alle verfügbaren Priester, auch die älteren und gebrechlicheren, mobilisiert werden, sagte Witzmann. Laut Kumpfmüller helfen auch Ordenspriester von den Klöstern St. Peter und Michaelbeuern aus.

“Das Problem wäre zu lösen, wenn man die Zulassung zur Priesterweihe nicht nur auf zölibatär lebende Männer beschränken würde”, meinte die Präsidentin der Katholischen Aktion. In Salzburg gebe es einige Priester, die ohne Amt dastünden. Diese dürfen keine Eucharistiefeier zelebrieren, weil sie geheiratet haben oder zu Frau und Kind stehen. Und das Thema Frau in der Kirche sei ohnehin ein rotes Tuch in Rom, sagte Witzmann. Auch wenn der Priestermangel zunimmt, ist das Kirchenrecht einzuhalten, hieß es dazu aus der Erzdiözese.

Quelle: Apa

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