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Preisexplosion bei Holzpellets

Seit 30 Jahren wurde nicht mehr so viel Holz in Vorarlberg nachgefragt wie 2006, jubelte die Holzbranche vor zwei Wochen. Das Hoch beim Holzpreis bringt aber auch Nachteile. Förderung | Öl unbeliebt | 

Denn der Preis für Holzpellets ist seit Jahresbeginn um 42 Prozent gestiegen.

In 15 Prozent der Vorarlberger Haushalte sorgen inzwischen Holzpellets für behagliche Wärme. Rund vier Tonnen Pellets benötigt man für ein Einfamilienhaus jeden Winter. Im vorigen Jahr musste man für diese Füllmenge 700 Euro bezahlen, heuer sind es 1000 Euro.

„Die Ursache der Preissteigerung liegt in der extrem gestiegenen Nachfrage nach Pellets”, analysiert Wilhelm Schlader vom Energieinstitut. Die Pellets-Branche hatte jedes Jahr Zuwachsraten von unglaublichen 70 bis 80 Prozent. „Und Sägemehl ist derzeit Mangelware”, so Schlader. Die Verknappung des Pellets-Rohstoff führte zur Preisexplosion. „Die Sägereien haben sehr schnell realisiert, dass Sägespäne nicht länger ein Abfallprodukt sind, das man quasi zum Nulltarif abgibt”, schildert Christian Rakos, Geschäftsführer von „proPellets Austria”. Aus dem Abfall wurde ein wertvoller Rohstoff zur umweltfreundlichen Energiegewinnung. „Wir mussten im Einkauf Preissteigerungen bei Sägespänen von bis zu 300 Prozent hinnehmen”, verdeutlicht Bernd Hagen, Geschäftsführer des größten Vorarlberger Produzenten „Ländle-Pellets”.

Seit zehn Jahren sind Holzpellets in Vorarlberg am Markt. „Sieben Jahre davon hatten wir ein Preisniveau, das jeweils knapp über oder unter dem Ölpreis lag”, so Pellets-Produzent Hagen. Erst in den vergangenen beiden Jahren ist der Ölpreis in die Höhe geschnellt – während der Holzpreis im Keller war. „Viele Vorarlberger sind während der Niedrigstpreisphase aus monetären Gründen auf Pellets umgestiegen”, sagt Hagen. Nun steigt nach der 40-Prozent-Preisexplosion der Frust.

„Der Ärger ist absolut nachvollziehbar. Vor allem für diejenigen, die nicht im Frühjahr oder Sommer zu günstigen Preisen nachgekauft haben”, so Bernd Hagen. Die kurzfristige hohe Nachfrage als Ursache der Preissteigerung habe sich aber inzwischen entspannt, die Produktion ziehe nach. „Die Preise haben sich stabilisiert und werden aller Vorrausicht nach vorerst nicht mehr weiter steigen”, so Christian Rakos, Geschäftsführer der Interessensvertretung „proPellets Austria”.

Die Pellets-Produzenten verdoppeln derzeit ihre Produktionskapazität auf 1,2 Millionen Tonnen. Der Eigenverbrauch in Österreich wird 2007 bei 580.000 Tonnen liegen, der Rest der begehrten Pellets wird exportiert – hauptsächlich nach Italien. Dort werden noch höhere Preise bezahlt.

Pellets-Heizungen seien aber trotz der Preissteigerung immer noch 20 bis 30 Prozent günstiger als Heizöl, betonen die Experten. „Und die Wertschöpfung bleibt in der Region”, sagt Hagen.

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