Wie die “Bild”-Zeitung heute auf ihrem Webportal berichtet, ist der Montagnachmittag festgenommene Mann und mutmaßliche Entführer des kleinen Mädchens alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Der 58-jährige ist amtsbekannt, einschlägig vorbestraft, ein verurteilter Sexualstraftäter und Schwerstalkoholiker. Dies habe die Staatsanwaltschaft Potsdam am Mittwoch gegenüber “Bild” bestätigt. Der Mann schweigt zu den Vorwürfen gegen ihn mit Verweis an seinen Anwalt. Die Kanzlei des Verhafteten wollte sich ebenfalls nicht äußern.
Verdacht wegen Missbrauchs und Freiheitsberaubung
Die Staatsanwaltschaft ermittelt aktuell gegen den verhafteten Mann wegen Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs und wegen Freiheitsberaubung. Nach 22 Stunden Angst und Gefangenschaft konnte sich das kleine Mädchen selbst befreien. Das Kind wurde am Sonntag von Kriminalbeamten weinend auf einem Gehweg gefunden. Wie sich später herausstellt, ist die Sechsjährige verletzt. Ärzte wiesen inzwischen auch Spuren nach, die auf sexuellen Missbrauch hindeuten.
Wie die “Märkische Allgemeine” berichtete, wurde der Mann nur wenige Straßen entfernt von dem Ort, wo das Kind verschwunden war, festgenommen. Laut dem “Bild”-Bericht hatte der mutmaßliche Täter bei seiner Festnahme 1,8 Promille intus.
Albtraum aller Eltern
Was sich laut der Ermittler am Wochenende in Potsdam abgespielt hat, klingt wie der Albtraum vieler Eltern. Noch am Sonntag wird ein 58 Jahre alter Deutscher festgenommen. “Wir ermitteln wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs an dem Kind”, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Markus Nolte. Der Mann konnte “aus persönlichen Gründen” noch nicht vernommen werden. Was damit gemeint ist, ließ Nolte offen. Das Amtsgericht Potsdam erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft am Montagnachmittag Haftbefehl.
60.000 Kinder verschwinden pro Jahr
Dass Kinder und Jugendliche verschwinden und als vermisst gemeldet werden, ist nicht selten: laut einer privaten Hilfsorganisation 60 000 Mal im Jahr. Glücklicherweise tauchten sie in mehr als 99 Prozent aller Fälle wohlbehalten wieder auf, heißt es auf der Homepage der “Initiative vermisste Kinder”.
Dort können sich Eltern Tipps für den Notfall holen: “Erstatten Sie unverzüglich eine Vermisstenanzeige bei der Polizei”, “Rufen Sie seine Freunde und andere Eltern an” und “Achten Sie darauf, dass Ihr eigener Telefonanschluss für einen Anruf Ihres Kindes frei bleibt”.