Und dort mangelt es in der Tat nicht an Mitarbeiter(inne)n, die für Rat und Tipps in Sachen postalischer Dienstleistungen dankbar sind. Immerhin betreibt die gemeinnützige Gesellschaft aqua mühle, die durch Arbeit und Qualifizierung arbeitslos gewordenen Menschen mit neuen Perspektiven unter die Arme greift, landesweit bereits eine Reihe von Poststellen: Neben den Gemeinden Satteins, Koblach und Dalaas sorgen auch in Schlins sowie im Feldkircher Stadtteil Nofels und in Frastanz Mitarbeiter(innen) von aqua mühle für postalischen Service. Das Engagement von aqua mühle wird vor dem Hintergrund, dass sich die gelbe Post aus diesen Kommunen für immer verabschiedet hat, ausdrücklich begrüßt. Und die Zahl von aqua-Ämtern dürfte weiter steigen. Davon ist auch Ernst Horer aus Frastanz überzeugt. Horer, der ein Vierteljahrhundert lang als Beamter im Postdienst tätig war, sieht sich in seiner Rolle bei aqua mühle als Feuerwehrmann, der bei allen auftauchenden Problemen zu Hilfe gerufen wird. Künftig soll der Frastanzer mit Faible für Modelleisenbahnen alle künftigen aqua-Postler in dreiwöchigen Kursen ausbilden.
Zwei Überfälle in einem Jahr
An seinen jahrzehntelangen Dienst hinterm Postamtschalter denkt der heute 60-Jährige nicht nur mit Freude zurück. Manchmal erschaudert der Vater zweier erwachsener Kinder, wenn er sich an zwei Ereignisse im Vorjahr erinnert. Damals war Horer als Beamter im Postamt im Feldkircher Stadtteil Tisis tätig. Am 14. Jänner, kurz nach 14 Uhr, betrat plötzlich ein mit Vollvisierhelm vermummter Mann das Postamt und hatte eine Handfeuerwaffe im Anschlag. Und wenige Monate später, in den Vormittagsstunden des 2. August, wiederholte sich vor den Augen Horers die bereits vergessen geglaubte Szenerie: Wieder forderte ein bewaffneter Mann mit Helm Geld aus dem Tresor. Um solche Erlebnisse verarbeiten zu können, brauchst du psychologische Begleitung und mindestens ein halbes Jahr Zeit, meint Horer, der nach dem zweiten Überfall seinen Ruhestand antrat. Und heute bereits wieder lächeln kann.