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Porträt: Barbara Rosenkranz

Eine zehnfache Mutter will die Hofburg bevölkern. Mit Barbara Rosenkranz (51) hat die FPÖ eine Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten nominiert, die kein Problem hat, erzkonservative Familienpolitik und eine beinharte Linie in Sachen Zuwanderung bedingungslos zu vertreten.
Sie gilt als Ikone der Rechten, ausgestattet mit Nibelungentreue, hart in der Sache aber umgänglich im Ton.

Rosenkranz haftet der Ruf als rechte Madonnenfigur an. Die Niederösterreicherin drängte sich zu Hochzeiten Jörg Haiders nie in die Schar der Kofferträger, stattdessen werkte sie konsequent in der Landespolitik. Bei der Niederösterreich-Wahl 2008 verdoppelte sie als Spitzenkandidatin die Stimmen ihrer Partei auf mehr als zehn Prozent. Das dankten ihr ihre Anhänger im Bundesland nur bedingt: Am Landesparteitag Ende Februar wurde sie mit nur 86,6 Prozent – nach zuletzt zweimal 98,2 – wiedergewählt. “Man kann nicht immer alle Wünsche erfüllen”, sagte sie dazu.

Schon schmeichelhafter für Rosenkranz war das Drängen der NÖ FPÖ, sie als Bundespräsidentschaftskandidatin zu nominieren – was dann auch geschah. Sie selbst ist wie ein perfektes Freiheitliches Schnittmuster für dieses Amt: Biertischgepolter ist ihr fremd, ihre Stellungnahmen zu Sachthemen fallen ruhig aus. Und trotzdem ist die Nähe zum rechten Rand der FPÖ bekannt. Ihr Ehemann, Horst Jakob, ist in der Szene bekannt. In den 80er Jahren hatte er sich mit Norbert Burger in der NDP engagiert, die bald darauf verboten wurde. Auch herausgegebene Schriften des Gatten werden als rechtsextrem eingestuft.

Auch abseits ihres Mannes bewegt sich die Präsidentschaftskandidatin gerne im rechten Milieu – ohne dabei selbst für Skandale zu sorgen. 2000 eröffnete sie auf der Burg Kranichberg ein Treffen rechter europäischer Parteiführer, 2002 sorgte sie als Nationalratsabgeordnete mit einer Sonnwendfeier im niederösterreichischen Seebarn für Schlagzeilen. Der damalige Volksanwalt Ewald Stadler hatte in seiner “Feuerrede” die Familie Rosenkranz für deren Beitrag zum “Volkserhalt” gelobt. Bekannt ist auch ihre ablehnende Haltung zum Verbotsgesetz, das sie “verfassungswidrig” nannte. Zweifel an Gaskammern gehörten zudem zur “freien Meinungsäußerung”.

Trotz ihrer bedingungslosen Treue zur FPÖ beweist Rosenkranz auch oftmals Widerspenstigkeit: So soll sie die Kooperation der ehemaligen Kärntner Orangen mit der Bundes-FPÖ im Bundesvorstand nicht goutiert haben. Bei der Ratifizierung der Beitrittsverträge der zehn neuen EU-Staaten im Dezember 2003 hatte sie im Parlament gemeinsam mit einem weiteren Mandatar ihrer Partei wegen der Haltung Tschechiens beim AKW Temelin und den Benes-Dekreten dagegen gestimmt.

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