Das heurige Festivalmotto “RADICAL” stehe für Werke, die “ein bisschen provozieren oder ein Unwohlgefühl erzeugen”, hatte es bei der Programmpräsentation noch geheißen – was für die Schiene “PopPorn” allerdings nicht zutrifft. Letztlich liegt die Pornografie als ein Thema des Festivals auch auf der Hand, sehen doch die wenigsten im Privatgebrauch Pornofilme in voller Länge.
Pornofilme beim Kurzfilmfestival
Als Kontrapunkt zum Auftakt im Vorjahr lautete das Motto nach dem Feedback der Zuschauer heuer: “Weniger Penisse, mehr Brüste”, kündigten die Kuratorinnen zum Auftakt an und lösten ihr Versprechen voll ein. Und um die Gunst des Publikums nachhaltig zu sichern, wurden überdies Vibratoren und ein Überraschungspaket des Sponsors Beate Uhse verschenkt.
Dabei geschieht die selbstbewusste Aneignung des geschmähten Begriffes Pornografie mit einem Augenzwinkern, könnten die meisten Werke doch zu späterer Stunde auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu sehen sein – von der Lesung “Hysterical Literature” mit Vibrator von Clayton Cubitt bis zu “Bunda Pandeiro”, einer Percussionsession mit Hintern des Italieners Carlo Sampietro. Und mit Jane Birkins/Serge Gainsbourgs “Je t’aime” in die Nacht verabschiedet zu werden, hat einfach Charme.
Programm des Kurzfilmfestivals VIS
Allerdings gibt es bei VIS auch ein fruchtbares Leben abseits des Pornografischen. So sind noch bis 29. Mai zahlreiche Höhepunkte im Festivalablauf vorprogrammiert, darunter am Montag die “Night of the Light”-Gala mit Michael Ostrowski oder am Mittwoch die zweite Mitternachtsvorführung “Tres Chic”, die sich dem abstrusen Humor widmet. Zum Abschluss am Donnerstag werden dann in der heurigen Hauptspielstätte, dem Stadtkino im Künstlerhaus, wieder die mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Preise des Festivals verliehen. (APA)