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Population Boom - Trailer und Kritik zum Film

"Population Boom" ist die Geschichte von einem, der auszog, Lösungen für das Problem der Überbevölkerung zu finden und zurückkehrte mit der Erkenntnis, dass das vermeintliche Problem gar keines ist. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Der österreichische Regisseur Werner Boote hat sich nach seinem Erfolg mit “Plastic Planet” erneut einem globalen Thema gewidmet und sich auf eine durchaus humorvolle Reise rund um den Erdball begeben, um herauszufinden, woher die Angst vieler Westler vor dem Kampfbegriff “Überbevölkerung” kommt und welches Leid das Konzept der oktroyierten Bevölkerungsreduktion in vielen Schwellenländern verursacht. Am Freitag kommt der Dokumentarfilm in die heimischen Kinos.

Population Boom: Die Geschichte

“Ist die Erde zu klein – oder sind nur zu viele Menschen auf unserem Planeten?”, ist eine der Grundfragen, die sich Boote am Beginn des Films stellt. Wächst die Erdbevölkerung ins Unendliche weiter und breitet sich damit unweigerlich der Welthunger aus? Wird die Umwelt vollends kollabieren und die gesamte Menschheit mit sich in den Abgrund reißen? Nein, so Bootes überraschende Erkenntnis nach seinem Erdentrip.

Die großen Ressourcenverbraucher sitzen bekanntlich in der schrumpfenden westlichen Welt, und so wenig Platz ist dann auf Erden auch wieder nicht. Würde man die gesamte Menschheit nach Österreich bringen, hätte hier immer noch jeder elf Quadratmeter Platz zur Verfügung, rechnet der Regisseur vor (auch wenn sich manche, etwa auf der Spitze des Großglockners, wohl schwertäten). Dennoch arrangiert sich der westliche Konsument mit der Forderung nach der Bevölkerungsreduktion – in anderen Ländern. So kann man sich das Nachdenken über die eigene Lebensweise ersparen, so Bootes Resümee. Das eigentliche Problem ist also nicht die Überbevölkerung, sondern die ungerechte Verteilung der Ressourcen, während die Bevölkerungsreduktion bei den zwangsweisen Einkind-Familien zu Leid und etwa in China kulturbedingt zu einem eklatanten Männerüberschuss führt.

Population Boom: Die Kritik

Den Weg seiner Erkenntnis startet Boote bei der Präsentation des Weltbevölkerungsberichts der UNO in New York. Hernach reist er von China über Indien, von Tokio bis zu den Massai – dabei selbst stets vor der Kamera präsent und wie Pan Tau mit Anzug und Weltbank-Schirm gewandet – selbst in der Serengeti oder dem Gedränge in Bangladeschs Hauptstadt Daka, wo sich auf einem Quadratkilometer 46.000 Menschen drängen. Boote schafft somit als Identifikationsfigur markante Bilder, die seine Reise um den Globus verbinden. Dabei adressiert er die Zuseher stets als “Wir” und “Uns”, um keine Diskrepanz zwischen Schwellen- und Industrieländern aufkommen zu lassen (“Jeder Fünfte von uns ist Chinese”).

Am Ende steht ein sympathisch-menschliches Zugehen auf das Gegenüber und die überraschende Erkenntnis, dass manche Probleme vielleicht nicht die Brisanz besitzen, die man ihnen gemeinhin zumisst – und manche durchaus amüsante Nachricht, etwa, dass in Japan bereits mehr Geld für Senioren- als für Babywindeln ausgegeben wird.

(APA)

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