Die Beamten mussten sich mit einiger Kritik auseinandersetzen, dass der Einsatz nicht rechtmäßig war und dass übermäßig brutal gegen die Rapidfans vorgegangen wurde. Nun versucht die Exekutive auf Twitter, die Vorwürfe zu entkräften.
Pyrotechnik in Wien-Favoriten
In der Aussendung der Polizei arbeiten die Beamten den Einsatz zeitlich auf. Dabei kam es gegen 14:25 Uhr auf der Laaer-Berg-Straße (Höhe Ordnungsnummer 2) zu “massiver Verwendung pyrotechnischer Gegenstände” sowie dem “Bewurf angrenzender Häuser, Fenster und Geschäftslokale mit Schneebällen”.
14:25: Abmarsch der Fans vom Reumannplatz in Richtung #GeneraliArena. Auf der Laaer-Berg-Straße kam es zu massiver Verwendung pyrotechnischer Gegenstände sowie dem Bewurf angrenzender Häuser, Fenster, Geschäftslokale und unbeteiligter Zivilpersonen. #FAKSCR pic.twitter.com/YaHXqwKKtI
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) 17. Dezember 2018
Bewurf der Südosttangente
Die Polizei filmte den Einsatz auch per Hubschrauber mit. Auf der Brücke über der Südosttangente machte der Fanzug plötzlich Halt, für die Polizei geschah dies “ohne ersichtlichen Grund”.
15:00: Der Fanmarsch erreicht die Laaer-Berg-Straße 45, wo diese über die A23 Süd-Ost-Tangente führt. Um 15:03 Uhr meldete der Einsatzabschnittskommandant per Funk die Wahrnehmung von Bewurf des Fahrzeugverkehrs auf der Süd-Ost-Tangente. #FAKSCR pic.twitter.com/Ki4to3jdJd
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) 17. Dezember 2018
Die Süd-Ost-Tangente wurde dabei von 15:05 Uhr bis 15:10 Uhr in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Danach wurden einzelne Fahrstreifen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h für den Fahrzeugverkehr freigegeben. Die Autobahn-Sperre verursachte kilometerlangen Stau.
Entschluss zur Identitätsfeststellung
Der Bewurf einer der meist befahrensten Straßen Österreichs stellt laut Polizeiaussendung eine vorsätzliche Gemeingefährdung (§ 176 StGB) dar, ein Delikt, das mit einer bis zu zehnjährigen Freiheitsstrafe bedroht ist. Daher beschlossen die Wiener Beamten eine Identitätsfeststellung aller Fans.
Dabei verhielten sich wohl nicht alle Personen kooperativ, weshalb die Kontrolle nur langsam ablief.
15:43: Durchsage über die Gründe der Anhaltung und das geplante weitere Vorgehen erfolgte. Anwesende führende Fangruppierungen schließen ein Mitwirken für sich und alle anderen Anwesenden aus, weshalb anfänglich nur sehr wenige Personen den Bereich verlassen wollen #FAKSCR
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Ohne Trinken in der Kälte
Ebenso versucht die Polizei den Vorwurf zu entkräften, dass der Fans der Zugang zu Wasser entsagt wurde. Scheinbar wurde die Wiener Feuerwehr zu Hilfe gerufen, um die angehalten Personen mit warmen Getränken zu versorgen.
19:45: Durch die Einsatzleitung wird die Berufsfeuerwehr Wien unterstützend angefordert, um die angehaltenen Personen mit warmen Getränken zu versorgen. Bereits zuvor erfolgte die Verteilung von Trinkwasser. #FAKSCR
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Im Zuge der Kontrollen konnten zahlreiche verbotene Gegenstände vorgefunden und sichergestellt werden, insbesondere pyrotechnische Gegenstände sowie eine Rauchgranate polnischen Fabrikats, die grundsätzlich nur für militärische Zwecke verwendet wird und laut österreichischem Recht als Sprengmittel eingestuft ist. Bei den anderen Sicherstellungen handelt es sich vorwiegend um verbotene Pyrotechnik der Klasse F3 und höher, sowie Blitzknallsätze und Notsignalfackeln.
Rapid bekräftigte währenddessen Polizei-Kritik: Freiheitsberaubung
(Schneeball)-Würfe von Verein verurteilt
Die mittlerweile durch Videoaufnahmen belegten (Schneeball)-Würfe durch Rapid-Anhänger auf die Südosttangente verurteilte die Vereinsführung. Jene waren laut Polizei der Auslöser für die folgenden – knapp sieben Stunden andauernden – Identitätsfeststellungen von 1.338 Personen gewesen. Ein solcher Werfer sei “kein Rapidler, das ist ein Krimineller, der Rapid missbraucht und für sich vereinnahmt”, erklärte Rosenauer. Der (hauptberufliche) Anwalt hatte für das Folgende aber keinerlei Verständnis. “Den Rest unter Generalverdacht zu stellen, das sind für mich polizeistaatliche Maßnahmen. Insgesamt wenn dies ohne jegliche Genehmigung durch die Justiz erfolgt.”
Die Funktionäre prangerten zudem die Wahl der Streckenführung des Fanmarsches an. Diese erfolge durch die Polizei. “Warum wählt man von Behördenseite so einen Weg zum Stadion über die meistbefahrene Straße Österreichs?”, fragte Krammer. Der Weg über die Brücke sei zudem unzureichend gesichert gewesen.
Auf die Frage, ob eine kurz- bis mittelfristige Entspannung im Verhältnis Rapid-Rapidfans-Polizei überhaupt möglich sei, entgegnete Krammer nur: “Mir geht es darum, dass das rechtsstaatliche Prinzip funktioniert. Darum werden wir uns kümmern und wir gehen auch davon aus, dass sich die Behörden darum kümmern.”