Auslöser der Ermittlungen gegen die Gruppe war das Auffliegen eines Drogenkuriers bei anderen Ermittlungen in Serbien, der Kontakt zu der Gruppe hatte, schilderte Goran Papic, Leiter der Drogenabteilung in Belgrad (SBPOK). Am 1. April wurde die Operation “Masa” gegen die Gruppe aufgenommen. Als klar war, dass die Lieferwege von Albanien über den Kosovo, Serbien und Ungarn nach Österreich und weiter nach Deutschland führen, wurde im November das heimische BK eingeschaltet, ergänzte Andreas Holzer, Leiter des Büros Organisierte Kriminalität im BK.
Gras, Raub und Einbruch – Polizei hob polykriminelle Gruppe aus
Im Dezember 2016 gab es ein erstes Erfolgserlebnis: In Serbien wurde ein Mann festgenommen. Er betrieb eine Marihuana-Plantage, bei einer Hausdurchsuchung wurden knapp elf Kilogramm der Droge sichergestellt. Die Ermittler hantelten sich weiter und identifizierten drei Kuriere.
Außerdem wurde bei der Auswertung ersichtlich, dass ein Mitglied der Gruppe mit einem Revolver ein Pelzmodengeschäft in Wien-Favoriten überfallen und etwa 100.000 Euro Schaden verursacht hatte. Auf das Konto dieses Mannes ging auch ein Einbruch in Maria Enzersdorf. Er ist mittlerweile erstinstanzlich verurteilt.
Unterdessen gab es zwischen März und Mai des heurigen Jahres mehrere Schläge gegen die Organisation. In Serbien, Österreich und Ungarn wurden bei mehreren Aufgriffen 44 Kilogramm Marihuana sichergestellt. Im Juni nahmen die serbischen Ermittler den Hauptverdächtigen fest, im August ging den Polizisten auch ein Zollbeamter ins Netz.
Am Ende hatten die Ermittler rund 64,5 Kilogramm Marihuana aus dem Verkehr gezogen, das hauptsächlich per Pkw in Richtung Westeuropa geschmuggelt worden war. Die Drogen haben einen Straßenverkaufswert von rund 650.000 Euro. Dazu kamen in Österreich 450 Gramm Kokain und Heroin. Vier der ausnahmslos serbischen Verdächtigen wurden in Wien, Niederösterreich und Tirol aus dem Verkehr gezogen. Zwei der Festgenommenen sollen die Organisatoren gewesen sein.
“Wir haben die gesamte Vereinigung ausgehoben”, sagte Holzer. Er schilderte, dass die Gruppe praktisch ausnahmslos über Messengerdienste miteinander kommunizierte.
(APA/Red)