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Politologe Schmidinger vermutet Türkei hinter verwehrter US-Einreise

Thomas Schmidinger vermutet die Türkei hinter der verwehrten US-Einreise.
Thomas Schmidinger vermutet die Türkei hinter der verwehrten US-Einreise. ©APA/Paulitsch
Der österreichische Politologe Thomas Schmidinger vermutet das NATO-Land Türkei dahinter, dass ihm vor einer Woche die Einreise in die USA verwehrt wurde. Schmidinger wollte in den Vereinigten Staaten sein Buch "Kampf um den Berg der Kurden", das von der syrischen Kurdenregion Afrin handelt, präsentieren und bewerben.
Schmidinger Einreise in USA verweigert

Wien. Ich vermute, dass dem NATO-Partner der USA, der Türkei, meine Forschung über die Region Afrin nicht gefällt. Seit meinem Buch über Afrin habe ich deutlich Hinweise bekommen, dass ich nicht mehr in die Türkei reisen sollte", berichtete Schmidinger in einem Gespräch mit der "Neuen Vorarlberger Tageszeitung" (Freitagausgabe). "Meine Aufklärungsarbeit über die Kriegsverbrechen der Türkei und ihrer Verbündeten im syrisch-kurdischen Afrin wird von der Türkei als Sicherheitsrisiko wahrgenommen."

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Befragung von US-Beamten

Schmidinger hatte in der Vorwoche auf Facebook berichtet, dass ihm am 12. September auf dem Flughafen Amsterdam der Weiterflug in die USA verwehrt worden sei, obwohl er ein Zehnjahresvisum hat, das zur mehrmaligen Einreise berechtigt. Am Gate sei er von einem US-Beamten gefragt worden, ob er Thomas Schmidinger sei, und er wurde genau zu seinen Reisen und Forschungen im Iran, Irak und Syrien befragt. Auch seine Hilfe, um die Kinder österreichischer IS-Angehöriger zu finden, sei thematisiert worden. Schmidingers Angaben nach ist das Verwehren der Einreise nicht vom US-Außenamt, sondern offenbar vom Heimatschutzministerium ausgegangen.

Neues US-Visum beantragt

Gegenüber dem Blatt berichtete der Politologe nun, dass er mittlerweile ein neues US-Visum beantragt habe. "So erfährt zumindest die US-Botschaft in Wien, warum mir die Einreise in Zukunft genehmigt oder verweigert wird." Die Botschaft hatte vor einer Woche in einer Stellungnahme gegenüber der APA bestätigt, dass es für Schmidinger "generell gesagt kein Einreiseverbot in die USA" gibt. Die diplomatische Vertretung äußerte sich allerdings nicht dazu, warum dem Experten trotzdem die Einreise verwehrt wurde. Der Politologe berichtete, er habe diesbezüglich eine Anfrage an das Heimatschutzministerium gestellt, das kann aber "bis zu drei Monate dauern".

(APA)

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