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Politische Bildung: Schülerunion fordert, eine Schule setzt sie um

Feldkirch/Bludenz. Eine Forderung der Schülerunion nach Politischer Bildung als Pflichtfach bewährt sich in der Praxis. Die VMS Hard-Mittelweiherburg führt seit Beginn des Schuljahres den Schulversuch „Politische Bildung als eigenes Unterrichtsfach in der 8. Schulstufe".

Seit knapp drei Wochen wird auf Initiative der Schülerunion in Vorarlberg über das neue Schulfach „Politische Bildung” öffentlich diskutiert. Nun meldet sich das Paradebeispiel VMS Hard-Mittelweiherburg über die gelungene Umsetzung von Politischer Bildung im Regelunterricht zu Wort.

 

„Wir haben uns bei der Neustrukturierung unseres Fächerangebots die Frage gestellt, was Jugendliche im Jahr 2013 brauchen. Mit der 2007 erfolgten Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre war die probeweise Einführung dieses Unterrichtsfaches die logische Schlussfolgerung”, sagt Direktor Christian Höpperger.

 

Nachdem sich schon Bildungslandesrätin Bernadette Mennel und Landeshauptmann Markus Wallner öffentlich der Forderung der Schülerunion nach einem Pflichtfach Politische Bildung angeschlossen haben, lebt nun eine Schule in Vorarlberg vor, wie es funktionieren kann. Die Harder Mittelschule Mittelweiherburg führt seit September diesen Jahres erstmals den Schulversuch „Politische Bildung” als eigenständiges Fach in der 8. Schulstufe.

 

Vorerst gibt es diesen Schulversuch nur in einer der drei 4. Klassen. Im Zuge der Umstrukturierung auf den Lehrplan der Neuen Mittelschule war es möglich, den Fächerkanon umzugestalten. Nun wird in einer Klasse eine Stunde pro Woche Politische Bildung – bewusst nicht als Anhängsel an Geschichte – gelehrt. Diese neue Unterrichtsstunde ist im Stundenkontingent zwar zulasten anderer Fächer eingeführt worden, diese sind aber wiederum zu einem sinnvollen Fächerbündel zusammengefasst worden, was diese Neuerung ermöglicht.

 

Das neue Fach findet bisweilen großen Zuspruch in der Schule, insbesondere bei den Schülern selbst. „Allein jetzt, schon nach den ersten sechs abgehaltenen Stunden, gibt es ausschließlich positive Rückmeldungen seitens der Schüler und ihren Eltern. Viele Kinder in den Parallelklassen beneiden ihre Schulkollegen sogar um dieses neue Fach und beklagen sich bei den Klassenvorständen. Tolles Engagement der Schülerunion!”, freut sich Höpperger. Die Schülerunion habe hier den Nagel auf den Kopf getroffen, wenn sie sagt, dass man die Schüler frühzeitig mit entsprechenden Vorkenntnissen ausstatten muss.

 

Die zuständige Lehrerin, Andrea Leissing, sonst auch Geschichtelehrerin, zieht ebenfalls eine positive Bilanz über diese neue Erfahrung „Mich freut es, wie dankbar Politische Bildung als eigenständiges Fach aufgenommen wird. Die Schüler interessieren sich dafür und scheuen auch nicht davor, viele Fragen zu stellen. Besonders vor und nach der Nationalratswahl war natürlich eine rege Diskussionsbereitschaft spürbar”, sagt Leissing. In diesem Fach werden Kenntnisse über den Aufbau der Demokratie, die Staatsstrukturen und -formen, Parteien und deren Programme vermittelt, aber auch zahlreiche Projekte und Exkursionen sollen nicht zu kurz kommen: So seien bereits ein Besuch einer Landtagssitzung und einer Gerichtsverhandlung geplant.

 

Die Schülerunion zeigt sich hoch erfreut über diese gelungene Umsetzung von Politischer Bildung. „Die Praxis zeigt uns hier, dass Politische Bildung in Schulen funktioniert. Es ist längst an der Zeit, dass das nicht mehr nur eine Nebensache bleibt und es nach diesem Ideal dieser Mittelschule auch flächendeckend umgesetzt wird”, gibt Sandro Tirler, Sprecher der Schülerunion Vorarlberg, zu verstehen. Die Schülerunion fordert die flächendeckende Einführung von Politischer Bildung als eigenständiges Unterrichtsfach ab der 7. Schulstufe.

 

„Unsere Jugendlichen dürfen nicht politisch ungebildet die Schule verlassen – das ist gefährlich. Geben wir ihnen die Chance! Denn Wählen ohne politische Bildung ist wie Fahren ohne Führerschein.”, so Tirler. Das Gesamtkonzept zum Unterrichtsfach der Schülerunion gibt es unter http://pobi.schuelerunion.at.

 

Die Schülerunion ist die größte Interessensvertretungsorganisation für Vorarlbergs Schüler. Über 2.500 Mitglieder vernetzen sich, um sich auf Regional- und Landesebene für eine Verbesserung der Schule auf Basis der Schülerinteressen einzusetzen. In diesem Schuljahr stellt die Schülerunion Vorarlberg 9 von 12 Mandaten in der Landesschülervertretung und zwei von drei Landesschulsprechern.
Ein Beitrag von der Schülerunion Vorarlberg/Sandro Tirler.

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