“Die Menschen in der Ukraine hätten sich eine bessere Zukunft mit einer entsprechenden Perspektive verdient, die Lage bleibt aber hochgradig unsicher”, meint Politikexperte Gerhard Auer gegenüber VOL.AT. Die politische Situation in der Ukraine werde sich erst dann stabilisieren, wenn sich der wirtschaftliche und soziale Rahmen entsprechend verbessert.
Ohne Finanzhilfen von außen sei das Land nicht überlebensfähig: “Eine funktionierende und konstruktive Lösung für die Ukraine kann es nur im politischen Verbund zwischen der EU und Russland geben. Ein wesentlicher Faktor wird die nun notwendige Neubestimmung der Ukraine-Politik von Russlands Präsident Putin werden.”
Russland für Ukraine überlebenswichtig
Für Auer ist eines klar: “Russland wird die Ukraine nicht aufgeben. Putin wird alles dafür tun, einen von Kiew übertragenen Dominoeffekt zu verhindern. Gegenwärtig agiert Putin nach wie vor mit harter Hand, aber der Maidan in Kiew ist aus der Sicht von Moskau gleich um die Ecke. Es wird sich zeigen, welchen Druck Russland auf die Ukraine ausüben wird.”
Die wirtschaftliche Lage der Ukraine ist prekär und der wichtigste Handelspartner ist Russland: “Wer das gesamte Gas aus Russland bezieht, steckt in einer politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit und hat offene Flanken.”
Auswirkungen auf die Europäische Union
“Der Startpunkt für die ukrainische Revolution war die Absage des inzwischen gestürzten Präsidenten Janukowitsch an die EU.
Das Assozierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine wurde jahrelang verhandelt, dann wurde der Druck aus Moskau zu groß. Eine positive Zukunft für die Ukraine gibt es nur durch einen Kraftakt der EU und Russland”, erklärt der Politikexperte. Die Europäische Union sieht er in einer aussichtsreichen Lage: “Für die EU ist die Situation gleichwohl Herausforderung und Chance. Putin wird ein harter Verhandlungspartner sein, gleichzeitig kann die EU nun ihre außenpolitische Schlagkraft unter Beweis stellen – und nebenbei etwas für das eigene Image tun.”